Es ist keine Überraschung, die der Wahlabend in Gera beim Ergebnis der AfD lieferte. Das war absehbar. Überraschend war der Vorsprung für die AfD auch deshalb nicht, weil es den Mitbewerbern in Gera nicht gelungen ist, Wähler von sich und ihren Zielen zu überzeugen.

Zur Erinnerung: Zur Bundestagswahl im September 2017 erreichte die Partei in Gera 28,5 Prozent der

Sylvia Eigenrauch. Foto: MGT
Sylvia Eigenrauch. Foto: MGT © zgt

Zweitstimmen. Zur Wahl des Oberbürgermeisters im April 2018 überholte der AfD-Kandidat Dieter Laudenbach im ersten Wahlgang mit 21,3 Prozent der Stimmen die Amtsinhaberin und kam in die Stichwahl. Mit 28,8 Prozent der Stimmen des vorläufigen Wahlergebnisses vom Sonntag zieht die Fraktion nun zum ersten Mal in den Stadtrat ein - und muss sich in der Kommunalpolitik beweisen. Auf den Wahlplakaten standen keine kommunalen Themen. Die Werbung hätte in vielen anderen Städten auch hängen können. Schon am Sonntag sagte Spitzenkandidat Harald Frank, dass es zuerst darauf ankommt, eine arbeitsfähige Fraktion aufzubauen. Er ist der einzige, der Erfahrung in der Stadtratsarbeit mitbringt.

Überraschend war der Vorsprung für die AfD auch deshalb nicht, weil es den Mitbewerbern in Gera nicht gelungen ist, Wähler von sich und ihren Zielen zu überzeugen. Lernen müssen jetzt nicht nur die neuen AfD-Stadtratsmitglieder, sondern auch alle anderen, die in den Stadtrat einziehen. Den Umgang miteinander nämlich. Faktisch gibt es neben der AfD zwei gleich große Lager, ein rot-rot-grünes und ein bürgerliches. Ob man sich so versteht und gegeneinander agiert oder besser für die Stadt streitet, ist noch offen.

AfD-Fraktion wird in Gera stärkste Kraft

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