Das Land Thüringen will vorerst weiter überwiegend auf Dieselzüge in Ostthüringen setzen – die Entscheidung ist folgerichtig.

Klimaschützer schrecken sicherlich innerlich zusammen, wenn sie von den Plänen der Landesregierung erfahren, die Ostthüringer Bahnnetze zwölf weitere Jahre überwiegend mit Dieseltriebwagen befahren zu wollen. Einziger Lichtblick ist die Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Schiene, die ab Ende 2028 elektrischen Verkehr zwischen Weimar, Gera und Altenburg erlaubt.

Auf den anderen Strecken bleibt vorerst Diesel die erste Wahl, was aber logisch ist angesichts der positiven Aussichten für den Ostthüringer Bahnverkehr. Dank der Millionen aus dem Fonds zur Restrukturierung früherer Kohleregionen ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Gera nach Leipzig nun eine realistische Option. Doch aufgrund des notwendigen Planungsvorlaufes wird das Projekt erst 2036 umgesetzt sein. Ja, bei der Eisenbahn ticken die Uhren etwas langsamer. Die Planungen für die Oberleitung der Mitte-Deutschland-Schiene haben schon längst begonnen, dennoch müssen sich Eisenbahner noch fast acht Jahre bis zur Vollendung gedulden.

Weitere acht Jahre später sollen Züge auch von Gera in Richtung Leipzig elektrisch rollen. Die Oberleitung erlaubt komplett neue Betriebsoptionen, beispielsweise den Einsatz von Akku-Zügen. Jene laden auf, wenn sie unter der Ober­leitung fahren, und können so auf nicht-elektrifizierten Strecken ihren Energiebedarf aus dem Akku speisen. Bis 2036 wird diese Technik deutlich weiterentwickelt sein und dann auch längere Strecken überbrücken können.

Wasserstoffzüge für die Übergangszeit lohnen sich nicht, weil hohe Startinvestitionen notwendig sind. Diese schlagen sich letztlich im Angebot der Bahnunternehmen nieder. Thüringen muss mit den vom Bund überwiesenen Regionalisierungsmitteln zurechtkommen. Reichen diese nicht aus, bleibt nur der Rotstift beim Angebot für die Bahnkunden. Das wäre ein fataler Schritt in der Mobilitätswende.