Jörg Riebartsch zur falschen Förderung von Elektromobilität in Deutschland.

Die Tage rief mich ein Freund an, der mir von der Übernahme seines neuen Firmenwagens berichten wollte. Er sprach mit entsetzter Stimme. Nach Absprache mit seinem Unternehmen hatte er sich einen sogenannten Hybrid-SUV geordert. Das freut ihn persönlich, weil er die private Nutzung nur zur Hälfte versteuern muss. Und seine Firma freut sich über die üppigen Zuschüsse, die es gibt, weil das benzingetriebene Fahrzeug zusätzlich einen Elektromotor hat. Das Entsetzen entstand an der Tankstelle. Trotz Einhaltens der Autobahnrichtgeschwindigkeit von 130, von der manche Politiker ja als künftiger Höchstgeschwindigkeit träumen, verbrannte das Auto der gehobenen Mittelklasse 11,8 Liter Treibstoff. Und so etwas fördert der Staat auch noch.

Weiterhin tut sich Deutschland extrem schwer, was eine Abkehr vom Verbrennungsmotor anbelangt. Falsche Förderkonzepte treffen auf eine viel zu geringe Zahl an Ladestationen für Batterien. Dazu gesellt sich ein unzureichendes, dafür aber extrem überteuertes Angebot deutscher Hersteller. Direkt hinter Ostthüringen, im westlichen Westsachsen, in Mosel bei Zwickau, baut der Volkswagenkonzern jetzt nur noch Elektroautos. Doch damit hätte man bereits vor zehn Jahren beginnen müssen. Asiatische Produzenten oder auch die französische Marke Renault sind da wesentlich weiter. In Deutschland stimmen weder Infrastruktur noch das Angebot.

Auch bei der Alltagstauglichkeit hapert es noch gewaltig: Quer durch die Republik liest man von Stadtwerken, dass ihre Elektrobusse mehr in der Werkstatt stehen, als Fahrgäste befördern.

Übrigens: Das eingangs erwähnte Auto gibt es auch mit Dieselmotor der Effizienzklasse A. Der Verbrauch liegt bei 5,4 Liter, also der Hälfte des Benzinhybriden.

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