Jörg Riebartsch zu einem aktuellen Machtkampf in der AfD.

Die Empörung unter Mitgliedern und Anhängern der AfD war groß, als der Verfassungsschutz verkündete, er werde künftig den sogenannten Flügel der AfD als extremistische Gruppierung beobachten. Das hat für Thüringen eine besondere Bedeutung, denn Erfinder und Führer des Flügels ist der Führer von Fraktion und Partei der AfD in Thüringen, Björn Höcke.

Anfang März hatte er bei einer Versammlung den partei-internen Gegnern seines Flügels angedroht, wenn sie nicht die Einheit lebten, würden sie ausgeschwitzt. Bei Höcke dürfte es kein Zufall sein, dass in diesem Verb das Wort Auschwitz steckt. Seine Zuhörer in Schnellroda in Sachsen-Anhalt waren begeistert, jubilierten. Zum Führerkult der Flügel-Anhänger gehören mittlerweile nicht nur lautstarke „Höcke, Höcke, Höcke“-Schlachtrufe, sondern auch Fan-Artikel wie beispielsweise Höcke-Tassen.

Die offene Zuordnung weiter Teile der AfD in das Spektrum des zu beobachtenden Extremismus hat der Partei massiv bei den Umfragewerten geschadet. Dort ist sie mit ihrem rechtsextremen Flügel auf Bundesebene auf zehn Prozent abgesackt. In der Kombination mit der Androhung des Ausschwitzens und einem erwartbaren Rückgang in der Wählergunst haben zunächst AfD-Landesvorsitzende die Auflösung des Flügels gefordert. Das könne die aktuelle Austrittswelle aus der AfD stoppen.

Gestern hat der Bundesvorstand nachgelegt. Er will, dass der Flügel am Samstag beschließt, sich aufzulösen, und zwar bis Ende April.

Die Ausschwitzer, also die Anhänger des Flügels, sehen eine intolerante Kampagne. Ein kurioser Vorwurf, wenn man die Wortwahl der Höcke-Fanatiker bedenkt. Ob sie dem Beschluss des Bundesvorstandes nun folgen? Final geht es um die Frage, wie rechtsextrem die AfD in Zukunft bleibt.