Die Grünen stellen den Flughafen Erfurt-Weimar zur Debatte. Für Ostthüringer ändert sich wenig, wenn er geschlossen wird.

Die Grünen wollen den Erfurter Flughafen schließen und stattdessen ein Wohngebiet oder ein Solarfeld dort etablieren. Die Tür für solche Ideen öffnet die schlechte wirtschaftliche Lage des Flughafens, der seit Jahrzehnten ein Zuschussgeschäft für das Land Thüringen ist. Die Zahlen sind nicht erst seit dem Beginn der Corona-Pandemie eingebrochen. Schon zuvor waren nur wenige Flüge im Angebot, gerade nach der Insolvenz des Hauptkunden Germania.

Der Aufwand, einen internationalen Verkehrsflughafen zu betreiben, ist immens. Rund um die Uhr muss eine Berufsfeuerwehr bereitstehen. Und das, obwohl an manchen Tagen kein Flug im Plan steht. Viele Jahre lang stützte der Flughafen seine Hoffnungen darauf, dass die ICE-Strecke Flugreisende nach Erfurt bringt. Letztlich transportieren die Züge aber vor allem Erfurter schneller zu anderen Flughäfen.

Bei Reisebuchungen fällt auf, dass Abflüge woanders oft günstiger zu haben sind als von Erfurt. Die umgeschlagenen Mengen in der Luftfracht sind verglichen mit anderen Standorten niedrig. Freilich helfen nächtliche Express-Flüge der Thüringer Wirtschaft. Aktuell dient der Flughafen dem Hersteller Airbus als Lager für Flugzeuge, die wegen der Pandemie auf ihre Auslieferung warten. Zu denken gibt, dass Trainingsflüge in Erfurt auch außerhalb der Corona-Krise stets möglich sind – das wäre woanders verkehrsbedingt undenkbar.

Die Frage ist, wieviel Flughafen sich Thüringen künftig leisten will. Der Zuschuss liegt bei 7,6 Millionen Euro pro Jahr. Umgerechnet ergibt sich eine Subvention von 50 Euro pro Fluggast.

Die Erfurter Lobby wird sich gegen eine Schließung wehren. Als es 2010 um die weitere Förderung des Flugplatzes Altenburg ging, war die Landesregierung wenig zimperlich. Viele Ostthüringer weinen nicht um den Flughafen Erfurt-Weimar: Für sie ist der Weg nach Leipzig und Nürnberg oft kürzer.