Sebastian Helbing über eine Impfpflicht für Kinder im Kindergarten.

Was haben wir diskutiert über die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, damit ihre Eltern arbeiten gehen können. Mittlerweile ist der Anspruch sogar gesetzlich verbrieft. Auch wenn die Umsetzung vielleicht an der einen oder anderen Stelle noch hakt und das Prozedere mit langer Wartezeit die einen oder anderen Großeltern an die Autobestellung aus einer anderen Zeit erinnert, aber generell funktioniert die Umsetzung.

Die neue Diskussion, die nun über Kindergartenkinder geführt wird, wäre in früherer Zeit keine gewesen: die Impfpflicht. Zu DDR-Zeiten gab es sie. Nein, wir wollen nicht zurück in dieses System, aber wir sollten die Vorzüge nutzen. Natürlich gilt der freie Wille. Inzwischen spricht aber selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO beispielsweise bei Masern von einer „globalen Gesundheits­bedrohung“. Der Initiative Brandenburgs, wonach sich der Bund um eine gesetzliche Lösung kümmern soll, hat sich bereits eine ganze Reihe Politiker aller Parteiencouleur angeschlossen. Das überrascht nicht, es ist Wahlkampf.

Die Initiative ist vernünftig: Die persönliche Freiheit hat dort Grenzen, wo sie die Gesundheit anderer gefährdet. Wer den Vorteil eines staatlich verbrieften Kindergartenplatzes wahrnehmen will, muss sich an die Bedingungen halten, die der Gesetzgeber auferlegt. Wer also künftig einen Kindergartenplatz haben möchte, wird sich nicht nur wie bisher einer Impfberatung unterziehen, sondern sein Kind impfen müssen. Es geht um den Schutz aller.