Ingo Glase über ökologischen Landbau.

Wie oft ärgert man sich über Tomaten, die nicht nach Tomaten schmecken, über holzige Birnen, wässrige Gurken und Fleisch, dass beim Braten auf Gourmet-Größe zusammenschrumpft.

Klar, das tägliche Angebot ist überwältigend. Und das Preisniveau verblüffend niedrig. Doch mittlerweile dürfte zum einen jedem klar geworden sein, dass Preis und Geschmack irgendwie zusammenhängen. Und zum anderen dürfte jeder wissen, wie viel Mühe es macht, wie viel Zeit und Geduld es braucht, zu säen und zu ernten. Mit Petersilie und Kresse hat wohl jedes Kind schon experimentieren dürfen.

Hoher Aufwand für natürliches Obst, Gemüse und Fleisch

Doch die Umstellung auf Bio hat ihren Preis. Und noch sind nicht viele Kunden bereit, diesen Preis zu zahlen. Zudem kann man der Landwirtschaft Bio nicht verordnen, so der Tenor bei der Verleihung des Thüringer Biopreises am Samstag in Erfurt. Nur wer Bio auch selbst lebt, kann so viel Engagement aufbringen, das nötig ist, um seine Idee von ökologischer Landwirtschaft nicht nur salon-, sondern auch supermarktfähig zu machen.

Denn es ist paradox - der Aufwand für natürliches Obst, Gemüse und Fleisch ist wesentlich höher als für Erzeugnisse der konventionellen Landwirtschaft, die schneller und mehr erntet. Aber um künstliche Dünge- und Schädlingsmittel und behandeltes Saatgut durch natürliche Alternativen zu ersetzen, braucht es viel Geduld. Das wird nicht immer honoriert. Aber wem gefällt beispielsweise die übliche Praxis, dass Gemüse bestrahlt wird, damit es länger hält und schöner aussieht? Besser, man weiß es nicht.

Auch die langen Diskussionen um Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat dürfte jeder mitbekommen haben. Es ging um die schädlichen Auswirkungen - nicht auf die Pflanzen, auf die Menschen. Doch es geht auch ohne Chemie, auf natürliche, ökologische Weise. Das haben die Gewinner des Thüringer Biopreises mit ihren Ideen und Konzepten bewiesen. Unter anderem mit Tomaten, die nach Tomaten schmecken.

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