Beate Kranz äußert sich über Paketdienste.

Jeder kennt den Ärger aus eigener Erfahrung oder Erzählung. Rechtzeitig abgeschickte Briefe zum Geburtstag oder an Weihnachten kommen zu spät oder gar nicht an. Päckchen verschwinden. Eine Benachrichtigungskarte für ein Paket landet im Briefkasten, obwohl der Empfänger zur Zeit der Zustellung definitiv zu Hause war. Die Varianten der Beschwerden über die Post- und Paketdienste sind lang – und werden immer länger.

In der Branche läuft in Sachen Qualität vieles schief. Die Unternehmen sind offenbar mit dem professionellen Managen der Bestellflut im Internet überfordert. Rund 3,5 Milliarden Pakete werden von den großen Paketdiensten wie DHL, Hermes, DPD, UPS oder GLS jedes Jahr ausgeliefert. Die Arbeitsbedingungen der geschätzt rund 427.000 Mitarbeiter, die in der Post- und Paketbranche arbeiten, sind zum Teil äußerst prekär. Insbesondere Beschäftigte, die für Subunternehmen der Konzerne tätig sind, ächzen zum Teil unter hohen Arbeitszeiten von bis zu 16 Stunden täglich bei gleichzeitig geringer Bezahlung – nicht selten weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Da ist es nicht wirklich verwunderlich, vielleicht einfach menschlich, wenn der ein oder andere Mitarbeiter sich mal den Gang in die oberen Stockwerke in Altbauten ohne Fahrstuhl schenkt.

Dieser Zustand ist aber dennoch völlig inakzeptabel. Denn die Leidtragenden sind die Verbraucher, die mit dem Bezahlen ihres Portos darauf setzen, dass die Zustellung ihres Briefes oder Paketes verlässlich erfolgt.

Die Postdienste müssen für eine sichere Zustellung und den Einsatz verlässlicher Mitarbeiter sorgen. Wollen sie weiter am Boom teilhaben, brauchen sie auf Dauer gutes, motiviertes Personal und sichere Auslieferungsfahrzeuge. Dafür muss investiert werden. Internethandel ohne verlässliche Zustellung hat keine Zukunft.