Ein Flickenteppich von Regelungen erschwert die Reiseplanung für diesen Sommer. Ein besonderes Damoklesschwert müssen die Jenaer fürchten.

Ich gehöre zu jenen, die sich kurzfristig für Urlaubsreisen entscheiden. Zu oft war bei langfristigen Plänen etwas dazwischengekommen. Aber weil Planung die Nerven weniger strapaziert, hatte ich diesmal schon im Dezember die Reise für August gebucht. Wer sollte damals ahnen, dass 2020 die Corona-Pandemie unser Leben aus dem Takt bringen wird?

Für viele Familien steht in diesen Tagen die Frage: Ist in diesem Jahr Urlaub möglich? Und wenn ja: wo? Die Bundesregierung hat durch die Freigabe von Reisen in 31 Ländern eine größere Auswahl geschaffen. Erste Testurlauber auf Mallorca berichten davon, dass angesichts der Hygieneregeln nur gedämpftes Urlaubsgefühl aufkommt.

Lokale Zusatzregelungen wie in Jena erschweren die Planung. In der Saalestadt müssen sich Auslandsrückkehrer beim Gesundheitsamt melden. Das analysiert, welche Corona-Infektionsgefahren im Urlaub bestanden haben. Als Damoklesschwert droht Quarantäne. Wer will unter diesen Voraussetzungen eine Reise buchen? Schließlich werden die wenigsten vier Wochen Urlaub im Sommer haben, um bedenkenlos nach zwei Wochen im Ausland für zwei Wochen auf Balkonien zu verlängern.

Solche Spezialregelungen führen zu einem Flickenteppich, der vermieden werden sollte, weil die Bürger so den Überblick verlieren. Einheitliche Standards müssen gelten – zumindest in ganz Thüringen.

Als Alternative bleiben die Urlaubsziele in Deutschland. Die Ostsee verzeichnet eine große Nachfrage. Einige Anbieter haben deutlich an der Preisschraube gedreht. Wer will es ihnen verdenken: Monate der Verluste wollen ausgeglichen sein. Doch die Urlaubsinteressenten merken das. Die derzeitigen Angebote lassen viele noch mit der Buchung zögern.

Die Fragezeichen führen dazu, dass sich viele auf die letzte Minute entscheiden. Damit wäre ich wieder bei meiner bislang stets erfolgreichen Strategie. Nur, dass es diesmal noch stärkere Nerven braucht.