Kai Mudra über die Pflegeprämie.

Der Vorgang wirkt irritierend. Wieso rechnet die rot-rot-grüne Koalition für die Zahlung der Pflegeprämie nur mit den stationär arbeitenden Pflegekräften? Ist die Arbeit der Beschäftigten mobiler Pflegedienste weniger wert oder warum wurde für sie Anfang Juni kein Geld für Bonuszahlungen eingeplant und beschlossen?

Bei aller Hektik, mit der Entscheidungen während der Corona-Krise getroffen werden, das zu übersehen ist keine Lappalie. Wer dafür bei Rot-Rot-Grün die Verantwortung trägt, war am Mittwoch nicht mit letzter Sicherheit zu erkunden: Ob das Gesundheitsministerium die falschen Zahlen geliefert hat oder die Fraktionen nicht aufgepasst haben, peinlich und respektlos ist der Vorgang allemal.

Warum wurde in Thüringen erst mit der Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums, auch den mobilen Pflegekräften die Prämie zukommen zu lassen, der Empfängerkreis für die Einmalzahlung erweitert? Wieso hat das Thüringer Gesundheitsministerium erst Ende Juni eine Problemlösung präsentiert?

Und: wieso war diese Lösung nach Auskunft der CDU bis am Mittwoch zum späten Nachmittag noch nicht den Abgeordneten des Haushaltsausschusses zugegangen? Immerhin soll sie am Freitag über das Aufstocken des Thüringer Betrages von derzeit acht Millionen Euro auf dann 14 Millionen Euro entscheiden, damit die Bonuszahlung an die Pflegekräfte möglichst schnell erfolgen kann. Es sei kurz daran erinnert, dass zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland viele, auch Politiker, erstmals laut und intensiv die Arbeit des Pflegepersonals gewürdigt haben und sich entsetzt über die teils prekären Löhne in der Branche zeigten. Schnell war von einer Verbesserung der Situation die Rede.

Die einmalige Prämie ist nun diese Anerkennung: Insgesamt 1500 Euro für jede Pflegerin, für jeden Pfleger. In Thüringen arbeiten etwa 32.000 von ihnen in Pflegeheimen sowie bei ambulanten Diensten und kümmern sich täglich um all die Menschen, die ihre Hilfe benötigen.

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