Seit dem 23. März haben wir in loser Folge die neun Listen zur Pößnecker Stadtratswahl vor­gestellt. Heute ist der letzte Teil dieser Serie im Blatt. Einigen Lesern war das schon zu viel des Wahlkampfs, anderen zu wenig.

Manchem hat die Reihe zur Orientierung gedient, für etliche Einheimische war schon vorher alles klar. So haben bis Freitag nach Angaben der Wahlleitung 665 Pößnecker per Brief gewählt. Thüringenweit sind bis zum Wochenende mehr Briefwahlunterlagen denn je bestellt worden. Allein in Pößneck werden wohl mehr als 1000 Menschen noch vor dem Wahltag ihre Stimme abgeben.

113 Einheimische vom Arbeitslosen über den Arbeiter und Angestellten bis zum Arbeitgeber nebst etlichen Ruheständlern haben sich für die 24 Sitze beworben, was ein Ver­hältnis von fast 5:1 und damit einen sensationell guten demokratischen Wettbewerb bedeutet. Jetzt kommt es auf die voraussichtlich 10.102 wahlberechtigten Frauen und Männer ab 16 an. Vor fünf Jahren lag die Stadtrats-Wahlbeteiligung bei 43,7 Prozent. Dieses Mal könnte die Quote etwas besser sein – wegen der AfD, wie es heißt.

Die einen wollen wieder wählen gehen, weil sie die selbsternannte Alternative möglichst mächtig im kommunalen Parlament sehen wollen, die anderen mit dem Ziel, die Björn-Höcke-Partei ebenda möglichst klein zu halten. Denn um die AfD wird man nach dem 26. Mai nicht mehr herum kommen, die Woge des Rechtsrucks in der Gesellschaft wird sie auch in den Pößnecker Stadtrat spülen.

Schon deshalb wird der eine oder andere der 23 wieder angetretenen Stadträte seinen Platz verlieren. Nur Bernd Künast, von seiner SPD zum „Dinosaurier“ degradiert, hat vor dem Wahltag seinen Hut genommen. Die Erwartungen sind jedenfalls groß, denn abgesehen vom jetzigen Spitzenreiter FDP/Freie Wähler will eigentlich jede Partei und Wählergemeinschaft künftig stärker sein. In wenigen Tagen werden wir wissen, wer den Mund zu voll genommen und wer das mitunter rätselhafte Wesen namens Wähler richtig eingeschätzt hat.

Linke, Grüne und Soziale Initiative wollen mit überdurchschnittlich vielen Frauen punkten, die AfD mit gar keinen, die Birso mit den im Durchschnitt ältesten Kandidaten, die SPD mit den jüngsten. Während sich der Feuerwehrverein auf seine eingeschworene Gemeinschaft verlässt, bringen sich FDP/Freie Wähler und CDU mit deutlich überdurchschnittlich vielen Bewerbern in Position. Allerdings hat die 2014er Stadtratswahl gezeigt, dass wenige hundert Kreuzchen, also schon relativ wenige Fans, für ein Mandat reichen. Jüngster Bewerber ist übrigens Abiturient Alexander Blümel (CDU), 18, und 81 Lenze zählt der älteste, Dieter Teichmann (FDP/FW), der einstige „Stimmenkönig“. Wer dieses Mal die Krone trägt, werden wir am kommenden Sonntag gegen 21 Uhr wissen.

"Man kann das ja beantragen"