Elmar Otto zum Streit über Pharmaziestudienplätzen.

Bei Youtube kann man sich ein Video mit Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister anschauen. Darin bekennt Wolfgang Tiefensee Anfang Oktober vergangenen Jahres, für ihn bedeute Apotheke vor Ort „Vertrauen“. Es gehe darum, eine Beziehung zu einem Menschen zu haben, der wisse, wie die Wirkung einzelner Medikamente untereinander sei. Viele, vor allem ältere Thüringer seien darauf angewiesen. Ein Onlineangebot könne das nicht ersetzen.

Aber: „Die Apotheken im ländlichen Raum, die Apotheken in den kleinen Städten sind in Gefahr“, warnt der Sozialdemokrat. Die eine Ursache sei, dass der Nachwuchs fehle. Besonders bei Pharmazie sei die Herausforderung groß. Darüber hinaus müsse dafür gesorgt werden, dass genug Laborkapazitäten da sind. „Ich will im Laufe der nächsten fünf Jahre angehen, dass wir die Kapazität erweitern. Das ist wichtig, um die kleinen Standorte zu erhalten.“

An diese Aussage erinnern sich Thüringer Apotheker heute noch. Sie verbinden damit das Versprechen, dass sich die Landesregierung darum kümmert, die Zahl der Studienplätze an der Uni in Jena zu erhöhen.

Doch Tiefensees Beamte sind inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass man die Versorgung auch mit den bisherigen Studienplätzen sichern kann. Und davon abgesehen könne man den Status quo auch nicht einfach so ändern. Denn die vorhandenen räumlichen Kapazitäten seien längst ausgeschöpft, die Räume für Laborpraktika beispielsweise schon jetzt doppelt belegt, heißt es aus dem Ministerium.

Das heißt: Entweder muss großzügig erweitert oder sogar neu gebaut werden. Und das kostet. Ein zweistelliger Millionenbetrag wird kolportiert.

All das ist nicht von der Hand zu weisen. Erinnert aber ein bisschen an die Situation bei Lehrern. Dort war die Entwicklung an den Schulen auch absehbar. Dennoch haben die jeweils Regierenden so lange gezögert, bis es zu spät war.

Es gibt Fehler, die sollte man nicht zweimal machen.