Alessandro Peduto zur Lage in Pandemie-Zeiten.

Keine Krise der jüngeren Vergangenheit hat die Welt so auf den Kopf gestellt wie die derzeitige Pandemie.

Seit sechseinhalb Monaten lebt Deutschland unter besonderen Bedingungen. Es fühlt sich wie eine halbe Ewigkeit an. Die Aussicht, dass nach dem dramatischen Corona-Frühjahr und dem verkorksten Pandemie-Sommer nun auch Herbst und Winter im Zeichen des Virus stehen, ist für viele bedrückend.

Die Infektionszahlen steigen wieder. Bund und Länder haben daher neue Auflagen beschlossen, um die Situation in den Griff zu bekommen – etwa Obergrenzen bei Privatfeiern und Bußgelder für falsche Angaben auf Kontaktlisten, etwa in Restaurants.

Vieles erinnert an die Anfangszeit der Pandemie. Und doch wird es nicht so schlimm kommen wie zu Beginn der Corona-Krise. Die Welt hat in den zurückliegenden Monaten sehr viel über das neue Virus und dessen Eindämmung ­gelernt.

Anders als damals tragen heute beispielsweise viele Mitmenschen einen Mund-Nasen-Schutz, weil klar ist, dass die Übertragung über die Atemluft gefährlicher ist als über kontaminierte Oberflächen. Und es wird viel gelüftet. Dass das hilft, war anfangs ebenfalls nicht bekannt. Inzwischen haben wir alle dazugelernt.

Auch an anderer Stelle gibt es neue Erkenntnisse, die im Frühjahr noch fehlten. Der Lockdown hat gezeigt, wie wichtig die Aufrechterhaltung des Kindergarten- und Schulbetriebs ist, auch in der Pandemie.

Zudem ist die Gesellschaft beim Umgang mit Risikogruppen wie Älteren und Kranken weiter. Allen ist klar: Wochenlange Isolation von gefährdeten Menschen kann keine Lösung sein. Der Kampf gegen das Virus muss wirksam sein, aber er muss menschlich bleiben.

Zudem sind wir medizinisch besser gerüstet. Inzwischen wird mehr getestet und es gibt neue Behandlungsmethoden. Ja, die Corona-Krise bleibt anstrengend. Aber sie ist beherrschbar. Der Herbst kann kommen.