Jörg Riebartsch über Schulen ohne Lehrkräfte.

Ponitz ist überall, nicht nur in Ostthüringen. Die Gemeinde im Altenburger Land hat zwar eine Grundschule – aber keine Lehrer. Das weiß man seit dem Ende des vorangegangenen Schuljahrs. Die betroffenen Eltern hoffen beim Schulamt und im Bildungsministerium auf Antworten. Sie werden doch nur vertröstet, hingehalten. Ponitz ist leider kein Einzelfall.

Der Thüringer Lehrerverband hat zum bevorstehenden Schuljahresbeginn den Unterrichtsnotstand ausgerufen und rechnet vor: Auf noch mehr Schüler kommen noch weniger Lehrer. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hingegen müht sich redlich, das Problem schönzureden. Nachbesetzungen an Schulen sollen wie üblich in den ersten Schulwochen stattfinden.

Da bleibt einem nur noch Zynismus. Schuljahre beginnen ja immer so plötzlich. Und die Schülerzahlen stehen auch immer erst am letzten Tag des Ferienendes fest. Wahr ist: Seit Jahren gibt es an Thüringer Schulen zu wenig Lehrkräfte.

Die Lehrerversorgung auf dem Land in Thüringen wird besonders prekär sein. Das zeigt auf, was von den Beteuerungen der Landesregierung zu halten ist, man trete für den ländlichen Raum ein: nichts. Momentan schwimmt der Freistaat im Geld und schafft es trotzdem nicht, Lehrer nach Thüringen zu holen. Was passiert erst, wenn der Landeshaushalt einmal schrumpfen wird?