Katja Dörn über einen Nobelpreis für Jena.

In Jena dürften am Mittwoch die Sektkorken geknallt haben, zumindest sprichwörtlich. Mit John B. Goodenough hat ein gebürtiger Jenenser den Nobelpreis für Chemie erhalten, er teilt die herausragende Ehre mit zwei Kollegen, dem Briten Stanley Whittingham und dem Japaner Akira Yoshin. Damit geht Jena um die Welt, auch wenn Good­enough nur wenige Wochen in der Stadt lebte. Es ist nicht vermessen, wenn sich die Stadt mit dem Nobelpreis schmückt. Denn die Grundlagen, einen weiteren Nobelpreisträger hervorzubringen, gibt es. Es arbeiten zahlreiche exzellente Wissenschaftler an den verschiedenen Instituten und an den beiden Hochschulen der Lichtstadt. Da wäre mit dem Batterieforscher Ulrich S. Schubert und seinem Zentrum für Energie und Umweltchemie der Universität Jena nur einer genannt.

Für Spitzenforschung braucht es Durchhaltevermögen und ausreichend finanzielle Untersetzung. Das Land Thüringen und die Bundesregierung stecken zurzeit Millionen in Forschungsneubauten in Jena, das ist gut. Der Geldhahn muss weiter offen bleiben, um nicht den Anschluss an Länder wie China und die USA zu verlieren und um die klugen Köpfe des Forschungsstandortes zu halten. Denn der wissenschaftliche Alltag ist oft getrieben von Anträgen für Drittmittel, um den Nachwuchs anzustellen.

Wir sehen am Beispiel von John B. Good­enough, dass es seine Zeit braucht, um die Lorbeeren der wissenschaftlichen Arbeit zu ernten.