Andreas Rabel über die abgesagte Fußball-EM.

Am 12. Juni sollte die Fußball-Europameisterschaft mit dem Spiel Italien gegen die Türkei eröffnet werden. 12 Länder, 12 Städte, 24 Mannschaften. Doch wer die Fernsehbilder des leergeräumten Italiens, der überfüllten Spitale in der Lombardei sah, dem wurde doch seit Tagen vor Augen geführt – am 12. Juni kann in Rom keine EM angepfiffen werden. Doch die Europäische Fußball-Union tat sich schwer, abzusagen, hielt trotzig an dem Mammutvorhaben fest.

Gestern hat die Uefa getan, was getan werden muss, und dem Fußball-Theater um Titel und Termine vorerst ein Ende gesetzt. Mit der Entscheidung, die EM zu verschieben, hat der Fußball eine Atempause bekommen, er sollte die Zeit zum Nachdenken nutzen: Wie will er sein, der Fußball in einem globalen und vom Kommerz getriebenen Spiel. Nach der Absage der EM durch die Uefa liegt der Ball nun beim IOC. Der olympische Sport wird nicht umhinkommen, Tokio 2020 abzusagen. Schwere Zeiten für den Sport, die Sportler und die Sportanhänger.

Doch eine Hoffnung bleibt. Würde die Europameisterschaft 2021 tatsächlich stattfinden, dann wäre der Corona-Spuk vorbei, könnten sich die Fußballanhänger aller Länder auf die EM freuen, wäre da nicht das nächste Dilemma. Im gleichen Zeitraum will die Fifa ihre Club-Weltmeisterschaft ausrichten, in China. Doch der Weltfußballverband hat dann doch signalisiert, den Termin für die Club-WM verlegen zu wollen. Das ist gut.