Tino Zippel über die Polizei und Fußballfans.

Der Prozess am Amtsgericht Jena nach den Ausschreitungen vom Fußballspiel des FC Carl Zeiss Jena im Mai zeigt: Auf beiden Seiten agieren Menschen – und Menschen machen Fehler.

Der Polizeieinsatz, der heute Thema im Innenausschuss ist, lief beidseitig aus dem Ruder. Auf eine Provokation folgt eine Reaktion, darauf wieder eine Reaktion – und am Ende kommen Unbeteiligte unter die Räder. Die Bilder davon in den Medien prägen einen Tag, der als Fußballfest mit dem sensationellen Klassenerhalt des FCC in die Geschichte eingehen sollte.

Dabei wäre es zu einfach, den Fans alle Schuld in die Schuhe zu schieben. Wozu gibt es erfahrene Polizeiführer, wenn sie in entscheidenden Momenten nicht auf Deeskalation setzen, sondern einen Zugriff an einem neuralgischen Punkt anordnen? An einem Ort, wo sich zu diesem Zeitpunkt Eltern mit ihren Kindern, Rollstuhlfahrer und viele Frauen aufhalten?

Was folgt, ist nicht tolerierbar. Nämlich, dass Randalierer Polizisten mit Gegenständen bewerfen. Ebenso nicht zu akzeptieren ist, wenn die Staatsmacht wehrlosen Menschen am Boden mit Absicht in den Rücken tritt.

Die Thüringer sollten Unterricht in Baden-Württemberg nehmen. Die dortigen Vereine und die Polizei leben mit Erfolg Stadienallianzen, setzen auf Kooperation statt Konfrontation. Das Konzept braucht weniger Einsatzkräfte. Nachmachen unbedingt empfohlen!

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