Können Sie sich vorstellen, dass ihre kleinen Kinder bei klirrender Kälte, bei Regen oder glühender Hitze ihren Tag im Wald verbringen?

Die Idee Waldkindergarten ist gewöhnungsbedürftig. Andererseits: Wenn man wie ich als Jahrgang 1964 auf seine Kindheit zurückblickt, erinnert einiges an das Projekt Waldkindergarten. Großgeworden in einem ehemaligen Vorwerk am Stadtrand Geras, war es völlig normal, dass die gut ein dutzend Kinder zählende Schar, die auf dem Hof mit ihren Eltern lebte, ihr eigenes Ding machte.

Aufpasser waren die Älteren, die Eltern hatten andere Sorgen als ihre Kinder im Kopf. Übrigens: Wer mal dringend wohin musste, dem blieb nur der Gang auf die provisorisch eingerichteten Plumpsklos im ehemaligen Schweinestall.

Nun, die Zeiten haben sich geändert, wer Kinder hat, hockt in vielen Fällen wie eine Glucke auf dem Nachwuchs, der inzwischen nicht mehr weiß, wie ein echtes Huhn, ein Farn oder ein Pilz aussieht. Und auch mit der Gesundheit ist es bei vielen Kindern in den ersten Lebensjahren nicht sonderlich gut bestellt.

Ein Waldkindergarten ist sicherlich eine gute und interessante Idee, wieder etwas zurechtzubiegen, was in der Vergangenheit versäumt wurde: Kindern nahe zu bringen, dass wir ein Bestandteil der Natur sind, dass man Tieren und Pflanzen Achtung entgegen bringt.

Es liegt nun an der Stadt, eine Vorreiterrolle einzunehmen oder auf das Angebot zu pfeifen. Attraktiver würde ein solcher Alternativ-Kindergarten aber auf alle Fälle die Stadt für junge Familien machen.

Thema im Stadtrat: Ein Waldkindergarten für Stadtroda