Jörg Riebartsch zu Sorgen der Wirtschaft Im Land der Schnecken.

Bei Kaufleuten weiß man nie so recht: Was ist auf hohem Niveau gejammert und wo steckt man wirklich in der Krise? Die Pleite der Modekette Adler, nicht der erste Fall aus der Textilbranche, ist mehr als ein Alarmsignal. Man kann sich in der Pandemie leicht selbst ausrechnen, wen es nicht nur hart trifft, sondern wem es regelrecht an den Kragen, sprich die Existenz geht.

Das Gastgewerbe beispielsweise kann einem leidtun. Oder die Hotellerie. Erst wurde im Frühjahr investiert in Hygienekonzepte. Es wurde auf Abstände geachtet und Großaufträge an die Hersteller von Plexiglasscheiben vergeben. Zur Belohnung mussten nun alle vor Weihnachten dicht machen.

Von der Veranstaltungsbranche will man gar nicht erst reden. Oder Reisebüros. Oder. Die Beispiele sind beliebig erweiterbar. Deshalb hörte es sich zunächst toll an, als die Politik Unterstützung versprach, beispielsweise in Form einer sogenannten Novemberhilfe. Wenn diese aber Mitte Januar immer noch nicht ausgezahlt ist, stimmt doch was nicht.

Im Land der Schnecken - oder soll man sagen: bei den Ankündigungsweltmeistern - klafft eine riesige Lücke zwischen Vorsatz und Absicht und der notwendigen Umsetzung. Da gibt es durchaus Parallelen zu denen, die zwar impfen lassen wollen, aber nicht können, weil nicht genug Impfstoff da ist.

Viele administrative Apparate in Deutschland und in Thüringen haben offenbar noch nicht begriffen, dass der Einsatz gegen die Pandemie auch ein Wettlauf mit der Zeit ist.

Bitte nicht Hase und Igel spielen. Im Moment führt das Corona-Virus. Das darf nicht so bleiben.