Ob Schul- oder Sparkassennetz, Drogenprävention oder Straßenbau – die CDU fokussiert sich im Wahlkampf neben der Versicherung ihrer konservativen Werte erkennbar auf kommunale Themen, mithin auf Dinge, deren Gestaltung auch wirklich in der Hand von Kreistag und Gemeinderäten liegt.

Die Christdemokraten verzichten in ihrem Wahlprogramm, im Unterschied zum Beispiel zur SPD, auf jegliche Einlassungen zu Asylrecht, Abschiebungen und Ausländerpolitik.

Ob dies der Erkenntnis geschuldet ist, die AfD in ihren radikalen Forderungen ohnehin nicht einholen zu können oder aber bewusst dies nicht zu wollen, wurde in Groschwitz zwar nicht diskutiert, lässt sich aber aus dem Kontext des Gesamtprogramms ebenso erahnen wie aus dem Personal, mit dem die Christdemokraten zur Kreistagswahl antreten.

Mit der Betonung demokratischer Teilhabe bis hin zu Kinder- und Jugendausschüssen in den Kommunalparlamenten, aktiver Einbeziehung von Senioren und dezidierter Vereinsförderung zielt es auf Zusammenhalt von Gesellschaft statt auf Spaltung. Und die Kandidatenliste mit einer deutlichen Dominanz von Menschen aus Dörfern und Kleinstädten soll auch dafür stehen, dass noch bestehende Defizite etwa bei Internet oder Nahverkehr nicht vom politischen Radar verschwinden. Auffällig ist auch, dass im Programm keinerlei Polemik gegen andere Parteien zu finden ist. Das Signal, welches die CDU senden will, ist offensichtlich das der eigenen Stärke – als „die Volkspartei“, wie sich die Christdemokraten zwar wenig realistisch aber doch selbstbewusst auf ihren Plakaten preisen.

Alles löblich. Aber entscheiden wird die Wahl, ob die Menschen den Urnengang als Votum für lokale Verantwortung für Themen ansehen, die auch lokal zu beeinflussen sind. Oder als Wink gen Berlin, als bloßen Protest und Verachtung des Bestehenden. Harmonischer jedenfalls dürfte es im nächsten Kreistag nicht werden.

Saalfelder und Rudolstädter CDU stellen Kandidaten vor

46 Bewerber der CDU für Kreistag Saalfeld-Rudolstadt