Tino Zippel über die Diskussion, ob Jena ein neues Stadion braucht.

Die Stadion-Gegner, von denen es in Jena nicht wenige gibt, reiben sich die Hände. Der FC Carl Zeiss Jena als Hauptnutzer steht vor dem bitteren Abstieg in die Regionalliga. Sie fragen unverblümt: Warum braucht es nun noch einen Stadionumbau?

Durch den weiteren Verzug bei der Vergabeentscheidung werden auch politisch die Karten durch die am 26. Mai anstehende Stadtratswahl neu gemischt. Das Millionenprojekt dürfte zum Wahlkampfthema werden, zumal die Grünen schon lauthals eine Abkehr von dem Großprojekt verlangt haben. Ihnen wäre eine Sanierung im Bestand – obwohl unterm Strich nicht viel günstiger – lieber. Nicht zu unterschätzen ist ein Fakt, der oft vernachlässigt wird. In Jena selbst ist der Rückhalt für den FC Carl Zeiss weniger intensiv ausgeprägt als im Umland. Doch wählen dürfen den Stadtrat nur die Jenaer.

Dennoch spricht viel dafür, das Stadionprojekt zu realisieren. Das Ernst-Abbe-Sportfeld bietet zu wenig Komfort für die Zuschauer. Mit den provisorischen Anlagen im Umfeld lässt sich bei potenziellen Sponsoren kein Hof machen. Deshalb sollte die Stadt bei ihrem Credo bleiben: Wenn sie etwas baut, dann nachhaltig. Die Planer wissen, dass im Sport Misserfolge mit Erfolgen abwechseln. Deshalb haben sie Auf- und Abstiege bei ihrer weitsichtigen Kalkulation berücksichtigt.

Weiche Standortfaktoren zählen im Werben um Fachkräfte. Dazu gehören eine Philharmonie genau wie der Fußball oder Basketball, den die Stadt schon finanziell gut unterstützt.

Jenaer Stadion-Bau verzögert sich weiter