Im Jubiläumsjahr der politischen Wende muss auch mal ein neuzeitliches Wende-Thema angesprochen werden. Denn das Wendegeschehen im Jenaer Straßenverkehr gerät zunehmend außer Kontrolle!

Schuld sind Autofahrer, die hinter Kreuzungen oder auf freier Straße tollkühne Fahrtrichtungswechsel um 180 Grad vollziehen. Unter Rennfahrern wird solch ein Halbkreis auch „U-Turn“ genannt.

So was gab es immer schon, wenn eine Straße von heute auf morgen zur Sackgasse wurde. Neu ist aber, dass diese Manöver flächendeckend passieren, weil Autofahrer enorm unter Druck stehen. Wie in der Dornburger Straße, wo der Abzweig zur Scharnhorststraße baustellenbedingt für alle gesperrt ist, die aus Norden kommen. Da kriegen viele Autofahrer Angst, sie werden in die Stau-Falle beim Nollendorfer Hof gezwungen – und reißen das Lenkrad kurz nach der Haltestelle volle Pulle nach links, um sich irgendwie doch noch zur Camburger Straße zu retten.

Viele Drehmomente gibt es auch an der großen Kreuzung Knebelstraße/Stadtrodaer Straße/Eisenbahndamm. Hier werden vor allem Pkw-Fahrer zu Wendehälsen, denen nach Verlassen des Paradiesbahnhofes das Rechtsabbiegen aufgezwungen wurde, obwohl sie nach links oder geradeaus ins Stadtzentrum wollten.

Fest steht: Wenn es auf den Straßen von Jena weiter so rund geht, braucht die Stadt dringend mehr Kreisverkehre. Hilfsweise könnten das offizielle Wendemöglichkeiten vor Kreuzungen sein. Denn fürs Wenden mal schnell um den Block fahren, das geht im Mobilitätsknoten Jena meistens gar nicht.