Holger Zaumsegel über Vettels trübe Aussichten.

Sebastian Vettel zählt ohne Zweifel immer noch zu den großen seiner Zunft. Seine vier Weltmeister-Titel in der Formel 1 kann dem Hessen keiner mehr nehmen. Nur Dauerrivale Lewis Hamilton, der legendäre Juan Manuel Fangio (je fünf) und Michael Schumacher (sieben) haben öfter in der Endabrechnung der Fahrerwertung triumphiert als der mittlerweile 32-jährige Heppenheimer.

Dennoch verläuft der Herbst seiner Karriere trist und grau. Aktuell scheint er der endgültigen persönlichen Zielgeraden näher, als dem lange angestrebten fünften Titel – den er im Ferrari erreichen wollte. Seit 2014 fährt Mercedes in der Königsklasse des Motorsports vorneweg und Vettel, seit 2015 bei den Roten, hinterher. In dieser Saison sollte nun endlich das Überholmanöver gelingen. Nach 15 von 21 Rennen ist Vettel im Gesamtklassement aber nicht nur von den Silberpfeilen und Max Verstappen im Red Bull abgehängt worden, sondern ausgerechnet auch noch von Teamkollege Charles Leclerc. Der 21-jährige Monegasse hat ihm bei der Scuderia zum Fahrer Nummer zwei degradiert, ließ ihn sieben Mal in Folge in der Qualifikation hinter sich und feierte Rennsiege in Belgien und beim Heimspiel in Monza, während Vettel mit Fahrfehlern und taktischen Patzern zu kämpfen hatte.

Um vom Abstellgleis wieder auf die Siegerstraße einbiegen zu können, bleiben Sebastian Vettel nur noch sieben Rennen. In denen muss er beweisen, dass er besser als Leclerc ist und berechtigte Hoffnungen säen, dass er in der nächsten Saison ein Comeback auf dem WM-Thron feiern könnte. Gelingt das nicht, droht nicht nur ein vorzeitiger Abschied bei Ferrari.