Der Übergang vom Krisen- zum Normalmodus in der Corona-Krise wird schwieriger als gedacht – das merkt nun auch die dafür vorgesehene Managerin.

Das Ministerium von Heike Werner übernimmt die Lenkungsfunktion in Sachen Corona, schwenkt aber zugleich die weiße Fahne, dass die Aufgaben personell kaum zu bewältigen seien. Das offenbart einmal mehr die Schwierigkeiten der Strategie, rasch in den Corona-Regelbetrieb überzugehen.

Zur Erinnerung: In den ersten Gedankenspielen sollten mehr Kompetenzen und damit Aufgaben vom Land an die Kommunen gehen, deren Gesundheitsämter in den vergangenen Wochen unter den Lasten geächzt haben. Zumal nach den jüngsten Lockerungen zu erwarten steht, dass bald wieder mehr Detektivarbeit notwendig ist, um Kontaktpersonen zu ermitteln.

Das Agieren des Gesundheits­ministeriums beobachteten die Akteure vor Ort in den vergangenen Monaten kritisch. Gerade die Krankenhäuser waren auf sich selbst gestellt – aus Erfurt kam aus Sicht der Macher zu wenig Unterstützung. Ob die Führung nun in den richtigen Händen liegt?

Eines muss in jedem Fall sichergestellt sein: Wenn das Gesundheitsministerium nun die Lenkungsfunktion übernimmt, sollte es über entsprechende personelle Ressourcen verfügen. Allerdings nicht durch einen Stellenaufwuchs in der Landesverwaltung, sondern durch gegenseitige Hilfe der Ministerien. Hier kann das Land gewiss von den Kommunen lernen, die in den vergangenen Wochen viel improvisiert haben, um den Aufgabenberg zu bewältigen.

Zugleich schauen die Kreise und kreisfreien Städte erwartungsfroh nach Erfurt. Sie hoffen darauf, dass die neue Verordnung sie eben nicht zwingt, noch regionale Zusatz­regeln aufzusatteln. Wissen sie doch, dass Einheitlichkeit auch die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung steigert. Und klare Regeln sind notwendig: Obwohl die aktuelle Verordnung noch gilt, nahmen es viele am Pfingstwochenende schon sehr locker mit Kontaktverboten und Abstandsnormen.

Unbenommen ist, dass bei lokalen Hotspots zusätzliche Maßnahmen nötig sein werden. Die Ausbrüche mahnen: Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden.