Erfurt. Forschung und Innovation kosten viel Geld und sind für die mittelständischen Firmen in Thüringen oft nicht allein zu stemmen. Wie das Land hier hilft:

Thüringen will Forschungskooperationen zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen deutlich stärken. Bis zum Jahr 2027 stehen dafür insgesamt 850 Millionen Euro an Fördermitteln von Europäischer Union, Bund und Land bereit, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Es gehe um neue Verfahren, Produkte und Dienstleistungen.

Innovation sei der einzige Weg für Thüringen, um in der globalen Wirtschaft als Standort wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). „Mit diesem Innovationsschub wollen wir im Laufe dieses Jahrzehnts bei Forschung und Technologie zu den erfolgreichsten Regionen in Deutschland aufschließen“, umriss er die Zielstellung. Dafür müssten die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft weiter vertieft und Forschungsergebnisse noch schneller in neue Produkte und Angebote überführt werden. Die Verbundförderung leiste dazu einen wesentlichen Beitrag.

Erste Zuschüsse zur Verfügung gestellt

Bereits im September vergangenen Jahres seien die erste Zuschüsse in der neuen Förderperiode bereitgestellt worden, so Tiefensee. Um die Fördergelder in Höhe von 21 Millionen Euro hatten sich den Angaben nach 47 Verbünde mit 127 Partnern beworben – davon wurden 21 Forschungspartnerschaften ausgewählt.

Entwicklung neuer Mobilfunkstandards und Erforschung abbaubarer Kunststoffe

Zu den Empfängern der Mittel gehören neben den Universitäten und Hochschulen unter anderem auch das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, das Fraunhofer-Institut für angewandte Optik und Feinmechanik, das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme, das Helmholtz-Institut Jena, das Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik, die Materialforschungs- und Prüfanstalt der Bauhaus-Universität Weimar oder das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen. Themen der geförderten Vorhaben betreffen die Untersuchung optischer Nanostrukturen, die Steigerung der Spitzenleistung von Hochleistungslasern, die Entwicklung von Mobilfunkstandards der nächsten Generation, die Entwicklung von Membranen für die Energie- und Umwelttechnik, Untersuchungen von Raumluftströmungen mittels Schlierenverfahren, die Erforschung abbaubarer Kunststoffe, die Erforschung charakteristischer Mutationen durch bestimmte Arten von DNA-Schäden oder neuartige Radio-Diagnostika für die molekulare Bildgebung.

Im Juni werden weitere 20 Millionen Euro Fördergelder ausgereicht.

Viele kleine und mittelständische Firmen in Thüringen

Thüringen ist durch eine mittelständische Wirtschaftsstruktur geprägt. 76 Prozent der Beschäftigten arbeiten in kleinen und mittelständischen Betrieben. In Deutschland liegt die Quote bei 67 Prozent. Technologieintensive Kleinfirmen können Kosten für Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen nicht stemmen.