Jena. Inselplatz, Südkurve, Wagenplatz und Café Wagner geben Pressekonferenz und sehen weiter Gesprächsbedarf

„Die Küche bleibt kalt. Wir bleiben heiß.“ Mit diesen Worten kommentierte gestern Clemens Leder das Nichtstattfinden des gemeinsamen Abendessens mit Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP).

Der Bewohner des alternativen Wohnprojektes „Insel“ hatte große Erwartungen an den Abend, der als „Unbezahlbare Gelegenheit“ bei der Bürgerstiftung ersteigert worden war (Zeitung berichtete). Allerdings hatte die zwischenzeitliche Ankündigung, daraus „das große Nitzsche-Essen“ mit bis zu 400 ­Gästen zu machen, beim OB ­keine Zustimmung gefunden. Und nicht nur bei dem Jenaer Stadtoberhaupt.

Gestern nahm der Verein „Geburtshaus und mehr“ Stellung in einer Pressemitteilung: Zwei Vertreter des Geburtshauses seien eingeladen gewesen, einen Gang mit dem OB zu bestreiten, um nochmals direkt auf die familienfreundlichen Angebote hinzuweisen, hieß es. Über eine „große Gesprächsshow“ sei der Verein aber nicht informiert gewesen; deshalb sei die Einladung abgesagt worden. Der Eindruck, dass das Geburtshaus an der im F-Haus geplanten Veranstaltung mitgewirkt habe, sei nicht richtig, so der Verein.

Die Südkurve des FCC, der ehemalige Wagenplatz „Rad-Aue“ in Jena-Löbstedt, das Café Wagner und die Insel waren indes einverstanden mit dem Rahmen. Vertreter der Initiativen gaben gestern eine Pressekonferenz im Paradiescafé. „Es gibt viel zu besprechen, vielleicht ist die Absage des OB ja der Startschuss für etwas Neues“, sagte Toni Schley von der Südkurve.

Für Clemens Leder ist das gemeinsame Abendessen nur verschoben. Letztlich gehe es um ein Gespräch auf Augenhöhe, und da heiße ein Format wie „Fishbowl“ – also die Diskutanten sitzen in der Mitte, die anderen drumherum wie in einem Goldfischglas – nicht, dass der andere verspeist werde.

Er räumte ein, dass man den OB schon etwas überrumpeln wollte, weil es für die Initiativen ansonsten schwer sei, einen Termin bei der Stadt zu bekommen. Andererseits sei der OB ja auch nicht die Stadt, in der nach Leders Einschätzung etwas schief laufe, wenn etwa für das Geburtshaus kein Raum gefunden werde, während die alte Kinderklinik leer stehe.