Stadt Schwarzatal. Vielköpfiger Übergangsstadtrat der Stadt Schwarzatal und die Beauftragte verabschieden sich von der Macht.

Aus drei mach eins, dieser Modus galt bis zu den Kommunalwahlen am Sonntag auch für die neue Landgemeinde und ihr Gremium: So wurde aus dem Stadtrat Oberweißbach und den Gemeinderäten von Meuselbach-Schwarzmühle und Mellenbach-Glasbach ein Riesenparlament, das sich nun wieder den normalen Verhältnissen von 16 Sitzen anpassen wird.

Die finale Sitzung sollte sich eigentlich zentral mit der Verabschiedung eines Haushalts befassen, es offenbarte sich aber vor der Sitzung intern nochmals, dass der vorliegende Entwurf alles andere als beschlussreif sei, weswegen er zur Überraschung der Öffentlichkeit von der Tagesordnung genommen wurde.

Zur Begründung gab es viel Gedruckse, und gern hätte man den schwarzen Peter der Verwaltung zugeschoben, wo die ersten Monate des Neustarts sehr unruhig verlaufen. Nun, bei kleineren Gefühlsausbrüchen, wie etwa denen von Gerhard Botz oder Lars Schellhorn wurde ablesbar, dass es offenbar auch inhaltlich eine Menge zu klären gibt.

Bei soviel Heimlichkeit war es kein Wunder, dass die scheidende Beauftragte Kathrin Kräup­ner in ihrem Bericht fast die Danksagung an alle Parlamentarier für die Legislatur vergaß und tags darauf nachreichte.

Auch die eigentlich als würdige Ehrung für den Mellenbacher Apothekenbau-Unternehmer Oskar Heinze gedachte Umbenennung der Straße „Am Bahnhof“ am Firmensitz in Mellenbach nach ihm geriet zu einer skurrilen Debatte, obwohl alle Anwohner einmütig die Umbenennung unterstützen: Stadträtin Ursula Leupelt wollte zwar den Verdienst nicht schmälern, fand aber, dass es noch kein Grund sei, den Bahnhof aus dem Straßennamen zu entfernen, wohl weil man glaube, dass es international ein wenig nach Rotlichtviertel klinge.

Zur neuen Tradition allerdings wird wohl der regelmäßige Bericht zur Lage im Tourismus, bei dem Fröbelstadtmarketing-Chefin Katharina Eichhorn begeistert von dem großen Erfolg der Kräuterfest-Premiere berichtete, die am Sonntag zwischen Fröbelhaus und Kräuterpfad am Kirchberg für lauter strahlende Gesichter gesorgt habe. Auch die Ausbildung der Kräuterpädagogen am Außensitz der Gundermann-Schule in Oberweißbach komme voran und bringe bald die ersten Abschlüsse hervor. Es zeige sich, dass Olitäten und Friedrich Fröbel als Marken längst touristische Zugpferde geworden seien. In diesem Zusammenhang brachte sie aber auch Hausaufgaben fürs Parlament mit: Der vor sieben Jahren eingeweihte Fröbel-Erlebnispfad am Kirchberg müsse erneuert werden. Bevor neue Flyer gedruckt werden, müsse also eine Entscheidung her, ob die neue Landgemeinde dafür eine Lösung finde. Ortsteilbürgermeister Bernhard Schmidt (SPD), der vor fast genau sieben Jahren als VG-Chef in dieser Zeitung noch den zügigen Ausbau angekündigt hatte, war im Stadtrat diesmal deutlich pessimistischer: Den Fröbelwald in Lichtenhain und den Pfad am Kirchberg zusammen werde man womöglich nicht schaffen.

Den Lichtblick setzte in dieser Sache wieder einer der Gäste: Landtagsmitglied Rainer Kräuter, der deutliche Kritik an der schlechten Ankündigungspräsenz im Internet übte, fand so viel gefallen an der Kräuterfest-Bilanz, dass er zwecks Mittelbeschaffung für den Fröbelerlebnispfad mit Katharina Eichhorn in Verbindung bleiben will.