Bad Langensalza. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will mit attraktiven Arbeitsbedingungen den Tourismus in Thüringen voranbringen. Der Arbeitskräftemangel wirke wie eine angezogene Handbremse.

Die unter Personalnot leidende Thüringer Tourismusbranche braucht nach Ansicht von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) mehr Zuwanderung und attraktive Arbeitsbedingungen. "Der Arbeitskräftemangel wirkt gerade im derzeitigen touristischen Aufschwung wie eine angezogene Handbremse", sagte Tiefensee am Montag zum Thüringer Tourismustag in Bad Langensalza. Beim diesjährigen Thüringer Tourismustag diskutierten rund 100 Branchenvertreter, Experten und Praktiker über Strategien zum Umgang mit der Personalknappheit in den Betrieben.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD)
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) © dpa | Martin Schutt

Die Branche müsse ihre Attraktivität als Arbeitgeberin weiter verbessern. "Hier attraktive Arbeitszeitmodelle, gute Kinderbetreuung und berufliche Entwicklungsperspektiven anzubieten, wird in Zukunft maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg bei der Mitarbeitergewinnung entscheiden", sagte der Minister. Zudem sei mehr qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland in die Tourismuswirtschaft nötig, da die Potentiale an Berufspendlern und Arbeitslosen inzwischen weitgehend erschöpft seien.

Trotz steigender Zahlen gibt es weniger Beschäftigte als vor der Corona-Pandemie

Nach Stellenabbau und Betriebsschließungen während der Corona-Pandemie war die Zahl der Beschäftigten im Thüringer Gastgewerbe zuletzt wieder gestiegen - um mehr als 2000 im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr zuvor. Allerdings sind das laut dem Ministerium immer noch 1800 Beschäftigte weniger als 2019. Laut Fachkräftestudie des Landes müssen bis 2035 allein in den Hotel- und Gaststättenberufen 6500 Arbeitsplätze altersbedingt neu besetzt werden. Aktuell können mehrere Hundert Stellen nicht besetzt werden.

Zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs wird dabei inzwischen verstärkt auch auf ungelernte Beschäftigte zurückgegriffen: Deren Zahl stieg nach Ministeriumsangaben von 2020 bis 2022 von 1600 auf 3700. Hingegen ging die Zahl ausgebildeter Tourismusfachkräfte im selben Zeitraum von 7000 auf 5000 zurück.

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