Berlin. Über die Ursache des Flugzeugabsturzes von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wird noch spekuliert. US-Experten haben eine klare These.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, ist "sehr wahrscheinlich" tot – davon geht der britische Geheimdienst am Freitag aus. Prigoschins Name stand auf der Passagierliste des Privatflugzeugs, das am Abend des 23. August im russischen Twer abstürzte. Zwar gibt es noch keine endgültigen Beweise, dass Prigoschin an Bord der Unglücksmaschine war. Dennoch kursieren im Netz bereits zahlreiche Theorien über den mutmaßlichen Tod des Wagner-Chefs. US-Kreise sprachen zunächst von einem möglichen Raketenbeschuss, wofür das Pentagon jedoch keine Anhaltspunkte sieht. Andere Geheimdienste halten eine Bombe an Bord für wahrscheinlich.

Prigoschins Tod gibt weiter Rätsel auf
Prigoschins Tod gibt weiter Rätsel auf

Prigoschin-Flugzeug von Flugabwehrrakete abgeschossen

Einen Tag nach dem Absturz galt die Ursache noch als ungeklärt, bis heute ranken sich verschiedene Theorien um den Tod von Wagner-Chef Prigoschin. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagnachmittag unter Berufung auf US-Kreise berichtete, gehen die USA nach Angaben von Insidern davon aus, dass das Flugzeug mit Prigoschin an Bord von einer Flugabwehrrakete abgeschossen wurde. Mit an Bord sollen Gründer und Feldkommandeur Dmitri Utkin und Logistikchef Waleri Tschekalow gewesen sein.

In den sozialen Medien hatten verschiedene Experten diese Möglichkeit eines Abschusses bereits am Mittwochabend diskutiert. Dafür würden der plötzliche Sturzflug des Flugzeugs, charakteristische Rauchwolken, die auf mehreren Videos des russischen Kurznachrichtendienstes Telegram zu sehen sind, sowie zahlreiche kleine Löcher im Wrack sprechen.

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Prigoschin tot? Spekulationen über den Tod des Wagner-Chefs

Allerdings sind nicht alle Experten davon überzeugt, dass das Flugzeug von einer Flugabwehrrakete abgeschossen wurde. Es gebe "keine Informationen, die darauf hindeuten, dass es eine Boden-Luft-Rakete gegeben hat", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Anderslautende Medienberichte bezeichnete Ryder als "falsch".

Flugzeugabsturz in Russland: Experten gehen von Bombenangriff aus

Stattdessen findet derzeit eine zweite Theorie mehr Anhänger. Das russische Online-Medium "Basa" berichtete zunächst, dass die zuständigen Ermittler die Möglichkeit prüfen, dass sich eine oder zwei Bomben an Bord des Flugzeugs befanden und in der Luft explodierten.

Dies deckt sich mit einem Bericht des "Wall Street Journal", das unter Berufung auf US-Beamte nicht von einer Boden-Luft-Rakete, sondern von einer Bombe ausgeht. "Die vorläufigen Einschätzungen der US-Regierung, die unvollständig sind, deuten darauf hin, dass eine Bombe in dem Flugzeug explodierte oder dass eine andere Form von Sabotage den Absturz nordwestlich von Moskau verursachte", schreibt die Zeitung. Entlang der Flugroute sei zwar eine Explosion festgestellt worden, es gebe aber keine Hinweise auf einen Raketenstart, hieß es von den Beamten.

US-Medienberichten zufolge verfolgen Geheimdienste aber auch andere Theorien zu dem Absturz – etwa, dass das Kerosin des Jets gepanscht gewesen sein könnte. (ewa)