Warschau/Berlin. Eine russische Rakete hat polnischen Luftraum verletzt. Die Regierung in Warschau reagiert scharf. Hunderte Soldaten sind im Einsatz.

Am Freitagmorgen hat eine russische Rakete der polnischen Armee zufolge den Luftraum Polens durchflogen und in Richtung wieder verlassen.

„Alles deutet darauf hin, dass eine russische Rakete in den polnischen Luftraum eingedrungen ist“, sagte der polnische Generalstabschef Wieslaw Kukula vor Journalisten.

Die Rakete sei mithilfe eines Radars gesichtet worden. Den Angaben zufolge befand sich die Rakete etwa drei Minuten lang im polnischen Luftraum und überflog dabei 40 Kilometer.

Wegen der vom polnischen Militär festgestellten Verletzung des polnischen Luftraums hat das Außenministerium in Warschau am Freitagabend den Geschäftsträger der russischen Botschaft vorgeladen und ihm eine Protestnote übergeben.

Wie das Ministerium mitteilte, wird Russland in der Protestnote zu einer „Erklärung des Vorfalls der Luftraumverletzung und der sofortigen Einstellung solcher Aktivitäten aufgefordert“.

Wieslaw Kukula (M), Generalstabschef von Polen, spricht zu Journalisten.
Wieslaw Kukula (M), Generalstabschef von Polen, spricht zu Journalisten. © DPA Images | Uncredited

Berichte über „Flugobjekt“ über Polen: War es die russische Rakete?

Bereits am Donnerstagvormittag hatte es Berichte über ein Flugobjekt gegeben, das in den frühen Morgenstunden entdeckt worden war. Das Objekt sei vom Moment des Eindringens in den Luftraum bis zum Verschwinden des Signals von den Funkortungsanlagen des Luftverteidigungssystems beobachtet worden, teilte ein Kommando der Streitkräfte am Freitag auf der Plattform X (vormals Twitter) mit.

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz schrieb dort, er sei in ständigem Kontakt mit dem Präsidenten, dem Regierungschef und dem Generalstab.

Über Zamosc im Südosten Polens wurde ein Flugobjekt, mutmaßlich eine polnische Rakete, gesichtet.
Über Zamosc im Südosten Polens wurde ein Flugobjekt, mutmaßlich eine polnische Rakete, gesichtet. © DPA Images | dpa-infografik GmbH

Unterdessen nahmen nach polnischen Medienberichten mehrere Hundert Soldaten am Samstagmorgen wieder die Suche nach Raketentrümmern auf, die möglicherweise auf polnischen Boden gefallen sein könnten. (fmg/dpa/afp)