Berlin. Eine riesige Feuersäule stieg vom Gelände einer russischen Waffenfabrik auf. Auf offizieller Seite ist von Raketentests die Rede.

Heftige Explosion etwa 1000 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt Moskau. Die auf Videos in den sozialen Netzwerken zu erkennende Feuersäule stieg in der Nacht auf Donnerstag auf dem Gelände einer russischen Rüstungsfabrik auf. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass bestätigte den Vorfall. Die Explosion und die Feuersäule stammten angeblich aber nicht von einem Unfall, sondern vom planmäßigen Test eines Raketenantriebs. Das meldete die Agentur unter Berufung auf den örtlichen Katastrophenschutzschutz. Unabhängig überprüfbar war diese Darstellung zunächst nicht.

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Den Berichten nach ereignete sich die Explosion auf einem Gelände, das zur Maschinenbaufabrik von Wotkinsk in der Teilrepublik Udmurtien gehört. In der Fabrik werden unter anderem russische nukleare Interkontinentalraketen gebaut. Hinweise auf eine Verantwortung der für die Explosion gab es zunächst nicht. In den vergangenen Wochen hat die Ukraine verstärkt Anlagen der russischen Öl- und Gasindustrie mit Drohnen aus der Ferne angegriffen.

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Ukraine-Krieg: Russland greift mit Kampfdrohnen an

Russland wiederum schickte in der Nacht auf Donnerstag erneut zahlreiche Kampfdrohnen zum Einsatz gegen ukrainische Gebiete los. Luftalarm herrschte nach Mitternacht unter anderem in Odessa am Schwarzen Meer. Zu Einschlägen und Schäden war zunächst nichts bekannt. Der ukrainische Generalstab in Kiew berichtete am Mittwoch von 80 russischen Sturmangriffen. „Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig“, hieß es zur Lage an der Front.

Um sich auch weiterhin gegen Russlands Angriffskrieg zur Wehr setzen zu können, beansprucht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die eingefrorenen russischen Vermögenswerte. „Alles sollte beschlagnahmt und für die Terrorabwehr verwendet werden“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Die Ukraine arbeite mit ihren Partnern energisch daran, dass eine Entscheidung über russische Vermögenswerte getroffen wird. Diese mögliche Finanzierungsquelle wird für das seit fast zwei Jahren unter Russlands Angriffskrieg leidende Land auch wichtiger, weil andere Geldflüsse stocken.

Selenskyj möchte an russische Vermögenswerte ran

Über russische Vermögenswerte, die im Ausland eingefroren sind, sprach Selenskyj in Kiew auch mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. „Wir brauchen wirklich eine einheitliche und starke Entscheidung“, sagte Selenskyj. „Eine Entscheidung, die beweist, dass wir gemeinsam das Völkerrecht achten und keine Rücksicht auf den terroristischen Staat nehmen.“ Nach früheren Angaben Selenskyjs geht es um eine Summe von geschätzt 300 Milliarden US-Dollar (278 Milliarden Euro).

Wolodymyr Selenskyj (links) bei einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.
Wolodymyr Selenskyj (links) bei einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. © AFP | Handout

In der EU gibt es Pläne, der Ukraine in einem ersten Schritt die Erträge eingefrorener Guthaben der russischen Zentralbank zukommen zu lassen. Auch dies würde bereits einige Milliarden Euro im Jahr bedeuten. Als rechtlich schwieriger gilt eine Enteignung russischer Vermögenswerte. Auch die Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7) will russisches Geld für die Ukraine nutzen. Die USA und Großbritannien gehen bei diesen Plänen voran.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt