Eisenberg. Gewinner der Kreistagswahl ist im Saale-Holzland-Kreis erneut die CDU mit 29, 8 Prozent der Wählerstimmen nach dem vorläufigen Wahlergebnis. Wie die SPD und die Linken mussten jedoch auch die Christdemokraten Verluste an Wählerstimmen und Sitzen im neuen Kreistag hinnehmen.

Großer Gewinner ist die AfD, die mit sieben Mitgliedern neu in den Kreistag einziehen wird. Leicht zugelegt haben die Grünen, FDP, BI Holzland und der Bauernverband, die künftig jeweils einen Sitz mehr im Kreistag haben werden.

Für die CDU sagt der 1. Beigeordnete im Kreis, Johann Waschnewski: „Wir danken allen Wählerinnen und Wählern für rund 30 Prozent der Stimmen. Die CDU ist klarer Wahlsieger, trotz Stimmenverlusten, und hat mit 14 Sitzen doppelt so viele Sitze wie die Linke oder AfD. Die CDU bleibt weiterhin mit Abstand die stärkste kommunalpolitische Kraft im Saale-Holzland-Kreis. Bürgerliche Mehrheiten sind im Kreistag möglich. Unsere Kreistagsmitglieder haben den Wählerauftrag bekommen, weiterhin die Zukunft des Landkreises erfolgreich zu gestalten. Unserer Dank gilt auch allen Kandidatinnen und Kandidaten für deren Einsatz.“

AfD will Gespräche zur Zusammenarbeit führen

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis“, sagt der Landtagsabgeordnete Jörg Henke, der die Kandidatenliste der AfD angeführt hat. Bis kurz vor Ende der Auszählung Montagmittag sei es spannend gewesen, ob es seine Partei nicht doch mit acht Bewerbern in den Kreistag schaffen könnte. Für die Arbeit im neuen Kreistag will die AfD Gespräche zur Zusammenarbeit führen. Angebote an CDU und Bürgerinitiative gebe es bereits. Die wichtigsten Themen für den neuen Kreistag sind aus AfD-Sicht die Schulen und die notwendige Zahl von Lehrern sowie ein gut vertakteter öffentlicher Personennahverkehr. Ausreichend Hausarztpraxen im Kreis, die finanzielle Entlastung der Bürger bei Beiträgen und Gebühren und die solide Finanzausstattung des Kreises durch das Land seien weitere wichtige Themen.

Mit drei Mitgliedern, einem mehr als im jetzigen Kreistag, können die Grünen in den neuen Kreistag einziehen. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Wahlergebnis jetzt Fraktionsstärke erreicht haben“, sagt Kreistagsmitglied Astrid Matthey, die die Kandidatenliste für die Wahl angeführt hat. Im neuen Kreistag möchten die Grünen Impulsgeber sein für alle anderen Parteien, sich dem Klimaschutz auch im Saale-Holzland-Kreis zuzuwenden. „Auch die anderen Parteien müssen sich für dieses Thema öffnen“, sagt Matthey. Sie könnte sich vorstelle, dass zu nachhaltiger Landwirtschaft auch mit den Vertretern des Bauernverbandes im Kreistag künftig intensivere Gespräch geführt werden könnten. Ob die kleine Fraktion der Grünen selbstständig im Kreistag vertreten sein wird oder wieder einen Fraktionsverbund mit den Linken eingehen wird, ist noch offen. „Die bisherige Zusammenarbeit war gut“, resümiert Matthey. Eine weitere Zusammenarbeit könnte sie sich gut vorstellen. Konkrete Gespräche unmittelbar nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse gestern Mittag habe es jedoch noch nicht gegeben.

„Nicht gänzlich tief betrübt“ ist am Montag der Kreisvorsitzende der Linken, Markus Gleichmann, über das Ergebnis zur Kreistagswahl gewesen. Mit den erlittenen Stimmverlusten und künftig vier Fraktionsmitgliedern weniger im Kreistag als nach der Wahl 2014 sei zu rechnen gewesen, sagt der jetzige Fraktionsvorsitzende. Das Wahlergebnis seiner Partei entspreche dem derzeitigen Bundestrend. Hinzukomme, dass Knuth Schurtzmann, der hätte Stimmen ziehen können, krankheitsbedingt nicht mehr zur Wahl angetreten war. Dass Ullrich Nette und Erika Hänseroth künftig nicht mehr im Kreistag mitarbeiten können, sei bedauerlich, aber sicherlich auch einem Generationenwechsel geschuldet. Die Linken im neuen Kreistag wollen sich nun auf die Suche nach politischen Partner begeben. Mit den bisherigen, den Grünen, werde man auf alle Fälle sprechen, kündigt Gleichmann an. Die wichtigsten Themen für die neue Legislaturperiode sind für die Linken das Thema Schulen und Schulsanierung und die Zusammenarbeit des Landkreises mit der Stadt Jena.

Der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Holzland“, Günter Peupelmann, zeigt sich mit dem Ausgang der Wahl zum Kreistag mehr als zufrieden. „Wir haben um knapp drei Prozent auf 10,7 Prozent zugelegt und sind jetzt statt vier mit fünf BI-Mitgliedern im Kreistag vertreten. Das ist ein klasse Ergebnis für uns“, so Günter Peupelmann. „Offenbar hat sich unsere kontinuierliche Arbeit an der Basis, indem wir uns konsequent für Bürgerinteressen einsetzen, ausgezahlt. Egal ob Straßenausbaubeiträge oder Wassergebühren, wir bleiben dran am Thema. Das werden wir auch beim Klimaschutzkonzept des Landkreises weiterhin tun und erst recht beim Thema Windkraft.“ Im Kreistag werde man auch künftig sachorientiert auftreten und sich für die Bürger des Landkreises einsetzen, ergänzt er.

SPD: Konnten uns dem bundesweiten Trend nicht entziehen

„Wir Freien Demokraten haben im Wahlkampf für eine zukunftsweisende, leistungsstarke und lebenswerte Region geworben mit dem Ziel, einen Modernisierungsschub möglich zu machen. Wir haben prozentual und absolut an Stimmen dazugewonnen und unser Ziel, mit einer eigenständigen Fraktion in den Kreistag zurückzukehren, erfolgreich geschafft“, sagt FDP-Kreisvorsitzender Patrick Frisch. Zukünftig werde es im Kreistag wichtig sein, mit Vernunft themenbezogene Mehrheiten zu bilden, um das Saale-Holzland gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zukunftsorientiert zu gestalten. Die FDP werde sich mit seinen drei Kreisräten engagiert, sach- und lösungsorientiert einbringen und auch mit Gestaltungsoptimismus eigene Akzente setzen.

SPD-Kreisvorsitzender Hans-Peter Perschke sieht am Wahlergebnis nix zu rütteln. „Die Arbeit vor Ort ist leider nicht belohnt worden, wir haben uns dem bundesweiten Trend nicht entziehen können.“ Wenn die Kompetenz der SPD im neuen Kreistag benötigt werde, dann werde man sich insbesondere in den Bereichen Schulen, Soziales und Nachhaltigkeit gern einbringen, ergänzt Perschke.

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