Laasdorf. Bis zu 400 neue Einwohner: Die riesige Gewächshaus-Brache am Ortsrand von Laasdorf soll einem neue Wohn- und Gewerbegebiet weichen. Dabei setzt die Gemeinde vor allem auf Zuzug aus dem nahen Jena.

Worauf manch andere Kommune im Saale-Holzland bislang nur hofft, das soll in Laasdorf in wenigen Jahren schon Wirklichkeit werden: der Zuzug von neuen Bewohner und Gewerbe, vor allem aus dem aus allen Nähten platzenden nahen Oberzentrum Jena.

Zur Einwohnerversammlung am Freitagabend in Laasdorf ist die Planungsidee den Bürgern öffentlich vorgestellt worden.

Auf der riesigen Gewächshaus-Brache am Ortsrand soll ein Wohn- und Gewerbegebiet entstehen. Die potenzielle Entwicklungsflächen habe ein Investor aus München erworben, informierte Bürgermeister Jürgen Bösemann die Einwohner. Die Planung für das neue Gebiet auf 17.000 Quadratmetern Fläche hat die W/P Ingenieurgesellschaft aus Gera übernommen.

Einkaufsmarkt soll errichtet werden

Nach ersten Ideen der Planer soll unmittelbar an der Landesstraße 1077, die an der Brache vorbeiführt, Einzelhandel beziehungsweise ein Einkaufsmarkt errichtet werden. „Einen Markt werden wir in Laasdorf wieder brauchen“, ist sich der Bürgermeister sicher. Damit der bestehende Ortskern nicht von den künftigen Bauarbeiten und den Fahrströmen in das neue Gebiet tangiert wird, soll direkt von der Landesstraße aus eine Zufahrt geschaffen werden. Wie diese künftig aussehen könnte, „vielleicht auch mit einem Kreisverkehr“, ist noch offen.

Nötig ist auch Rückenwind aus Jena

Das neue Gebiet kann auch der Gemeinde helfen, Raum- und Platzprobleme zu lösen. Hinter dem künftigen Einkaufsmarkt sollen die Feuerwehr mit einem neuen Gerätehaus sowie ein Gebäude mit Praxis- und Büroräumen Platz finden. Unmittelbar als Anschluss zum jetzigen Ort ist eine große Feifläche vorgesehen, die sich die Planer als neues Zentrum und Marktplatz von Laasdorf vorstellen können. Daran soll sich die neue Wohnbebauung anschließen.

„Wenn wir diesen Schritt gehen, dann wir es keine kleine niedliche Einfamilienhaus-Siedlung sein“, erklärte Bürgermeister Bösemann. In dem Wohnkomplex sollen auch mehrgeschossige Wohnhäuser, mit maximal drei bis vier Geschossen, und mit bis zu zwölf Wohnungen Platz finden. Im hinteren Bereich des Gebietes sollen ein Kindergarten und Grünflächen entstehen. Im jetzigen Kindergarten könnten kaum zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden, erläuterte Bösemann. Deshalb müsse eine neue Einrichtung her, wenn weitere Einwohner in die Gemeinde kommen.

In der  Gemeinde Laasdorf soll ein neues Wohn- und Gewerbegebiet anstelle einer riesigen alten Gewächshaus - Anlage gebaut werden. Foto: Angelika Munteanu
In der  Gemeinde Laasdorf soll ein neues Wohn- und Gewerbegebiet anstelle einer riesigen alten Gewächshaus - Anlage gebaut werden. Foto: Angelika Munteanu © zgt

„Laasdorf wird sich verändern, es werden neue Menschen in Größenordnungen zu uns ziehen“, ist sich der Bürgermeister sicher. Für 300 bis 400 Neu-Laasdorfer ist das neue Gebiet angedacht. Dafür setzt die Gemeinde vor allem auf das nahe Oberzentrum Jena, wo Wohnraum und Gewerbeflächen immer knapper und teurer werden. Laasdorf habe nicht die schlechtesten Karten, an der Entwicklung von Jena teilzuhaben.

Um das Wohn- und Gewerbegebiet entwickeln zu können, brauche Laasdorf aber auch „Rückenwind aus Jena“, machte Bösemann klar. Laasdorf allein habe zu wenige Bedarf, um das Gebiet allein auslasten zu können.

Mit dem Jenaer Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) und dem Jenaer Dezernenten für Stadtentwicklung habe er ein „informelles Gespräch“ geführt und sie sollen auch nach Laasdorf eingeladen werden, um gemeinsam Möglichkeiten der Zusammenarbeit ohne Eingemeindung auszuloten, sagte der Bürgermeister. Dazu gehöre auch die Entwicklung der Infrastruktur im ländlichen Raum – etwa ein Pendler-Zug auf der Strecke Hermsdorf – Stadtroda – Jena, der einen Haltepunkt in Laasdorf bekommen müsste, „damit der Verkehr von der Straße auf die Schiene verlegt wird“.

Heutiges Dorf soll nicht belastet werden

Sorge äußerten Einwohner zu den Entwicklungsideen, weil das Gebiet im Überschwemmungsgebiet der Roda liegt. „Das wissen die Planer und der Investor“, stellte der Bürgermeister klar. Und das werde bei der Planung berücksichtigt, sonst würde es auch keine Zustimmung der zuständigen Behörden geben.

Versichert wurde auf Bürgernachfragen auch, dass das gesamte Baugeschehen das heutige Dorf nicht belasten werde, da als erstes die direkte Anbindung von der Landesstraße in das Entwicklungsgebiet gebaut werden soll.

Der Schornstein am Rand der Gewächshaus-Anlage wird stehen bleiben. „Das Heizhaus hat ein anderer Investor gekauft“, informierte der Bürgermeister. Es soll wieder aktiviert und zum Beheizen des neuen Wohn- und Gewerbegebietes genutzt werden. Das gesamte Dorf an die zentrale Wärmeversorgung anzuschließen, werde aber wegen der fehlenden Trassen im Ort nicht möglich sein.

Noch ist das neue Wohn- und Gewerbegebiet in Laasdorf eine Idee, der alsbald die Planungen folgen sollen. „Mindestens zwei Jahre wird es aber noch dauern, ehe es losgehen kann“, rechnen die Planer.