Kaulsdorf. Bauthemen dominieren letzte Sitzung vor den Wahlen. Wutschenbach soll auf weiteren 60 Metern saniert werden.

In seiner letzten Sitzung vor der Neuwahl hat der Gemeinderat von Kaulsdorf die Bürgermeisterin Kerstin Barczus gleich zweimal vor die Tür geschickt.

Grund war Tagesordnungspunkt 4: der Neubau einer Lagerhalle im Ortsteil Eichicht. Da das ehemalige Bahngelände ihrem Bruder Andreas gehört, der darauf einst eine Photovoltaikanlage errichten wollte, hatte Barczus sich selbst für befangen erklärt – und musste bei der Wiederkehr in den Sitzungsraum nach der Abstimmung das Ergebnis quittieren, dass das gemeindliche Einvernehmen mit deutlicher Mehrheit versagt worden war.

Laut Bauamtsleiter Steffen Herold sollte auf dem Areal zwischen Bahnhof und B 85 für die Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungsgesellschaft mbH & Co. KG (TSI) eine vor allem der Streusalz-Lagerung dienende Halle von etwa 340 Quadratmetern Grundfläche errichtet werden, für die andere Träger öffentlicher Belange in ihren Zustimmungen bereits Auflagen verfügt hatten. So sollte sowohl eine Ausgleichspflanzung für das dort jetzt eher schüttere Straßengrün erfolgen, der Bauherr selbst für einen Anschluss an das Wasser- und Abwassernetz sorgen und die Lärm-Immission auf 60 Dezibel tagsüber und 40 in der Nacht begrenzt werden – was angesichts der dicht befahrenen Bundesstraße und Bahnlinie darauf hinausliefe, dass der Hallenbetrieb leiser zu erfolgen habe als der Fahrzeugverkehr.

Gleichwohl lehnte der Gemeinderat, der sich den Bau bei einem Vor-Ort-Termin hatte erläutern lassen, das Vorhaben ab. Mit welcher Begründung, war offiziell nicht zu erfahren, da die Debatte nicht öffentlich geführt worden war. Kein Geheimnis ist indes, dass die Neubau-Pläne bei etlichen Eichichter Bürgern auf Skepsis bis Ablehnung stoßen. Sie befürchten vor allem durch die Schall-Reflexionen an der auf zehn Meter Höhe ausgelegten Halle eine weitere Lärmbelastung. Zudem verweisen sie auf mehrere teils seit Jahren leerstehende Hallen im Ort, die man besser sanieren und neu nutzen statt einen Neubau errichten sollte.

Einstimmig befürwortet hingegen wurde vom Gemeinderat eine Erweiterung des Wutschenbach-Ausbaus im Zuge des Straßenbaus im Kaulsdorfer Lastweg. Zur Begründung sagte Herold, eine von der unteren Wasserbehörde veranlasste Kamerabefahrung habe teils enorme Querschnittsverengungen, etliche marode Einläufe und einen „insgesamt katastrophalen“ Zustand des verrohrten Bachabschnitts im unteren Lastweg ergeben. Deshalb sei es sinnvoll, die ohnehin geplante Sanierung des Bachs auf weitere rund 60 Meter auszudehnen, was allerdings Mehrkosten von etwa 140.000 Euro nach sich zieht.