Jena. Auch die Jenaer Politik will eine gut Ernte einfahren.

So ist das, wenn man sich mit der Bundespolitik einlässt. Bundesernährungs- und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) war Stargast beim Jahresempfang der Jenaer Christdemokraten. Allerdinges verzögerte sich die Ankunft der Ministerin. Terminprobleme.

Der Veranstaltung tat das keinen Abbruch, den es taten sich viele aktuelle Themen auf. Die Aufregung um den Hotelbau am Planetarium, den Fortgang des Jenaer Stadtarchitekten oder eine etwas provokante Formulierung des Lobedaer CDU-Ortsteilbürgermeisterkandidaten Sebastian Hundt, der meinte, Lobeda bestehe nicht nur aus Blöcken und dem SPD-Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt.

Julia Klöckner traf aber doch noch ein und überraschte viele Zuhörer. Vor allem diejenigen, die keine strammen CDU-Wähler sind. Denn es war absolut keine Wahlkampfrede, sondern eine, die den Bogen spannte von überzuckertem Kindertee bis zur Landwirtschaft, die es international zu denken gelte. Auch erinnerte Klöckner an frühere Generationen, die noch 50 Prozent des Haushaltseinkommens für Lebensmittel ausgegeben hätten. 10 Prozent sind es heute.

CDU-Kreisvorsitzender und Stadtratsfraktionschef Guntram Wothly kam auf Jena zu sprechen und erläuterte, wie die Kernaussage des Kommunalwahlkampfes zu verstehen ist: Eine Partei für Maß und Mitte! Beim Thema Wohnen ziele dies auf Konzepte, die mehr Wohnraum besonders für Familien schaffen ohne überzuverdichten. Bei Gewerbeflächen sieht die CDU große Chancen durch die Kooperation mit dem Landkreis. Und natürlich brauche all dies Infrastruktur, wozu die CDU neben einem leistungsfähigen Straßennetz den Ausbau des ÖPNV mit mehr Takt und neuen Straßenbahnen zählt.

Etwa 80 Gäste waren ins Rathaus gekommen. Darunter auch Jenas OB Thomas Nitzsche (FDP), der bis zum Schluss blieb. Außerdem Werkleiter der städtischen Eigenbetriebe; einer war in Doppelfunktion da: KSJ-Werkleiter Uwe Feige, der zugleich Kreisvize bei der CDU ist. Etwas unterrepräsentiert war der Kulturbereich. Das könnte am zeitigen Beginn des Jahresempfanges gelegen haben – nämlich 17.30 Uhr.

Guntram Wothly bekam am Ende Zuspruch: „Gute Rede!“, sagten Gäste beim Gehen. Ernährungsministerin Julia Klöckner hatte wegen weiterer Termine keine Gelegenheit, die Versorgung der CDU auszuprobieren. An den Wienern gab es nichts zu beanstanden. Der Sekt war gratis. Das Bier nicht.