Jena. Bebauungsplan für das Hotel am Planetarium: Stadtspitze will das Verfahren weiterhin stoppen. Der Stadtrat entscheidet.

Jenas Stadtrat wird am Mittwoch darüber entscheiden, ob das Verfahren zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Hotel am Planetarium eingestellt werden soll. Die Stadtspitze hält an ihrer Vorlage weiterhin fest, will allerdings auch den Konflikt nicht eskalieren lassen. Dafür ist das Zusammenspiel von Friedrich-Schiller-Universität, Stadt und Ernst-Abbe-Stiftung zu wichtig.

Dass die Stadträte offenbar nicht vollständig informiert wurden, hat am vergangenen Donnerstag während der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses (unsere Zeitung berichtete) zu erheblichen Irritationen geführt. Erst dann nämlich erfuhren sie von einem Schreiben des Landeskonservators, das vom Juli 2017 stammt und in dem Holger Reinhardt deutlich betonte, „keine denkmalfachliche Befürwortung in Aussicht“ stellen zu können. „Peiskers Nachfolger Christian Gerlitz hat die Leiche aus dem Keller des Dezernates vorgeholt“, erklärte bereits wenige Stunden später die Stadträtin Heidrun Jänchen (Piraten). „Im Ausschuss wurde uns damals dreist erklärt, es gebe keine neuen Fakten.“

Jänchen kritisierte damit den bündnisgrünen Stadtentwicklungsdezernenten Denis Peisker. Er war bis zum 31. Januar im Amt, sein Nachfolger ist Christian Gerlitz (SPD). Laut Schreiben der Ernst-Abbe-Stiftung an die Mitglieder des Ausschusses habe man alle offenen Fragen geklärt. Gemeinsam mit der Universität sei ein Bebauungsvorschlag als Planungsgrundlage verabschiedet worden: „An der Universität scheint keiner zu wissen, dass man etwas verabschiedet hat“, sagte Jänchen jedoch über ihre eigene Recherche. Die Stiftung spiele mit dem Stadtrat Blindekuh, findet die Piratin und kritisiert den Mangel an nachvollziehbaren Fakten

Derweil soll sich am kommenden Sonntag eine Bürgerinitiative gründen, die sich eindeutig gegen die Hotelpläne ausspricht. Auf der Plattform „Open-Petition“ haben die Mitstreiter bereits mehr als 1150 Unterschriften gesammelt. Ihren Namen wollen die Akteure derzeit nicht in der Zeitung sehen: Sie sind zwar Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, aber eben auch Mitarbeiter des Botanischen Gartens, die nicht Leidtragende in dem Konflikt werden wollen, der aktuell zwischen der Stadtverwaltung und der Ernst-Abbe-Stiftung besteht. Immerhin sitzen mit Klaus Bartholmé und Walter Rosenthal zwei Präsidiumsmitglieder der Friedrich-Schiller-Universität auch im Vorstand und Beirat der Ernst-Abbe-Stiftung. Sollte die Vorlage der Verwaltung am Mittwoch eine Mehrheit bekomme, sei das Gründungstreffen wahrscheinlich überflüssig, hieß es gestern.

Sonntag, 14. April, 10 Uhr am Griesbachgarten, Am Planetarium 7