Erfurt. Ob Hobbygärtner oder Landwirt – Grünabfälle zündet in Thüringen jeder gern an. Ab Jahresende soll damit Schluss sein. Aber es wird etliche Ausnahmen geben, verspricht Umweltministerin Siegesmund.

Christina Tasch (CDU) bekommt auch nicht immer nur freundliche E-Post. Ob sie sich denn nun den Igelmördern anschließen wolle, wurde die Landtagsabgeordnete in einer Mail empört gefragt.

Das wolle sie nicht, beteuerte die bodenständige Frau aus dem Eichsfeld. Aber ihre Fraktion befürchte, dass mit dem Auslaufen der Thüringer Brenntage-Regelung für Grünabfälle das Zeug ab Jahresende an Wegrändern und im Wald landen wird. Vor allem Baum- und Strauchschnitt lasse sich nun mal schlecht im Garten kompostieren. Die Landesregierung möge also noch mal überlegen und die Brennverordnung verlängern.

Das Parlament erlebte am Mittwoch eine muntere Aktuelle Stunde zum Thema. In aller Regel werde ja feuchtes Material verbrannt, beklagte Tilo Kummer (Linke). Wenn man tagelang kein Fenster öffnen könne, weil es draußen qualmt und stinkt, sei das nicht nur ein Problem für Allergiker. Eleonore Mühlbauer (SPD) brach eine Lanze für die 56 000 organisierten Kleingärtner in Thüringen. Die dürften nicht allein gelassen werden mit ihrem Grünschnitt, gerade ältere Gartenfreunde hätten oft keine Möglichkeit, weite Wege zu Sammelstellen zurückzulegen. Roberto Kobelt (Grüne) verwies auf Gemeinden, die aus dem Sammeln von Baum- und Strauchschnitt in Kooperation mit Betreibern von Biogasanlagen bereits ein Geschäft machen. Man müsse beim Verbrennen auch an die Nachbarn denken, die ein Recht auf saubere Luft hätten. Egal ob in Städten oder auf dem Land. Jörg Henke (AfD) hingegen gemahnte an die reinigende Kraft des Feuers. So lasse sich die Miniermotte, die Kastanien zu schaffen macht, nur durch Verbrennen des gefallenen Laubes wirksam bekämpfen. Dasselbe gelte oft auch für erkrankte Obstbaumteile.

Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) mühte sich, Ordnung in die Debatte zu bekommen. Es gehe nicht darum, sagte sie, ob wir in Thüringen das Verbrennen besser oder schlechter finden. Der Bundesgesetzgeber habe sich entschieden, der Verwertung von Bioabfällen Vorrang zu geben. Und das sei gut so. „Baum- und Strauchschnitt ist viel zu schade, um ihn draußen zu verbrennen“, so die Grünen-Politikerin.

Allerdings werde es Ausnahmen geben. Etwa zur Bekämpfung von Gehölzkrankheiten wie Feuerbrand, da werde gar nichts verändert. Oder wenn das Gelände zu unwegsam sei, um Abfälle zu transportieren. Auch blieben Brauchtumsfeuer weiter erlaubt und sogar das kleine Lagerfeuer in der Feuerschale, sofern trockenes Holz verwendet und der Nachbar nicht belästigt wird.

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Thüringer Landwirte bestehen auf Ausnahmen beim Verbrennungsverbot