Suhl/Erfurt. Die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Suhl ist seit Wochen stark ausgelastet - eine Folge des Kriegs in der Ukraine. Das soll sich in den kommenden Wochen ändern.

Mit Blick auf das Jahresende will das Migrationsministerium deutlich mehr Flüchtlinge als bisher aus der Thüringer Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl auf die Kommunen verteilen. Ziel sei es, von Oktober an etwa 260 Menschen pro Woche in Städten und Gemeinden unterzubringen, sagte Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Wochen seien in der Regel maximal etwa 150 Flüchtlinge pro Woche aus dem Objekt in andere Orte gekommen. "Wir werden jetzt noch mal sehr intensiv verteilen", sagte Adams.

Puffer bei Aufnahmekapazität in Suhl schaffen

Es sei notwendig, die derzeit hohe Belegungszahl der Einrichtung bis kurz vor Weihnachten deutlich zu reduzieren. Gemeinsam mit den Kommunen sei das machbar. Nach Angaben des Ministers will das Land mit Hilfe der stärkeren Verteilung einen Puffer bei der Aufnahmekapazität in Suhl schaffen. Das sei nötig, da es zwischen Weihnachten und dem Beginn des neuen Jahres keine Verlegungen aus der Erstaufnahmeeinrichtung in die Kommunen geben solle.

Derzeit seien etwa 900 Menschen in Suhl untergebracht. Unmittelbar vor Weihnachten müsse diese Zahl auf etwa 200 bis 300 gesunken sein, um am Jahresende mehrere Tage ohne Verteilungen auskommen zu können, sagte Adams.

Aus vielen Kommunen des Landes heißt es allerdings schon seit Wochen, dass inzwischen nicht mehr ausreichend Wohnraum für Flüchtlinge vorhanden sei.

Immer wieder Konflikte zwischen den Bewohnern

Die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl ist das zentrale Objekt des Landes für die Unterbringung von Flüchtlingen in den ersten Tagen oder Wochen nach deren Ankunft in Thüringen. Neben ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die dort meist nur wenige Tage verbringen, leben auf dem Areal nach Angaben von Adams derzeit vor allem Asylbewerber aus Afghanistan und Syrien.

Vertreter der Stadt Suhl hadern seit Langem mit der Einrichtung - auch deshalb, weil es in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten zwischen den Bewohnern untereinander, aber auch mit der Nachbarschaft gekommen war. Adams sagte, aktuell sei ihm von solchen Vorfällen nichts berichtet worden.

Mit Blick auf das gesamte Jahr 2022 geht Adams davon aus, dass ungefähr 10 000 Flüchtlinge mehr nach Thüringen gekommen sein werden als im Jahr 2015. Gerechnet werde insgesamt mit etwa 40 000 Schutzsuchenden.

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