Jörg Riebartsch zu den Chaostagen bei der CDU.

Geistig verwirrt, benebelte Sinne. Man weiß nicht so richtig, wie man den Zirkus beschreiben soll, den die CDU Deutschlands und die CDU Thüringens seit einigen Wochen veranstalten.

Da heute Rosenmontag ist, der Tag gilt als Höhepunkt des närrischen Treibens, hilft vielleicht ein nicht gerade freundliches Zitat, das vor einigen Jahren in einer Büttenrede fiel: Inkompetenz allein genügt nicht, man muss auch in die Politik gehen. Der Generalsekretär der Bundes-CDU, Paul Ziemiak, hat sich das offenbar zu Herzen genommen.

Den Versuch seiner Thüringer Parteifreunde, das Regieren im Freistaat irgendwie für einen begrenzten Zeitraum zu ermöglichen, bewertet er als Versuch, die Glaubwürdigkeit zu beschädigen. Nein, die Glaubwürdigkeit der CDU wurde durch den Schlingerkurs des scheidenden Fraktions- und Parteichefs in Thüringen, Mike Mohring, das gemeinsame Wählen eines Ministerpräsidenten mit der AfD und durch die eher dämlichen Bemerkungen wie Vorschläge von Vertretern der CDU auf Bundesebene beschädigt.

Ziemiak fordert wiederholt sofortige Neuwahlen. Wird der Mann eigentlich von einer anderen Partei gesteuert?

Desaströses CDU-Wahlergebnis in Hamburg

Die CDU in Thüringen liegt in den Umfragen derzeit bei etwa zwölf Prozent, muss sich zudem personell in Fraktion und Partei neu aufstellen. Und da soll sie sich in das Selbstmordkommando einer baldigen Neuwahl begeben? Auf solch aberwitzige Ideen kommen vielleicht politische Gegner. Freunde können so etwas nur wollen, wenn sie der eigenen Partei zu schaden gedenken.

Auch das für die CDU desaströse Wahlergebnis in Hamburg am Sonntag sollte Warnung genug sein.

Entweder die Bundes-CDU präsentiert eine trag- und mehrheitsfähige Lösung für die Thüringer Verhältnisse. Bisher gab es da nur unbrauchbare Vorschläge. Oder sie lässt die hiesige Landespartei endlich mal in Ruhe.

Da Aschermittwoch naht, wäre hilfsweise auch ein Schweigegelübde bis Ostern wünschenswert.

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