Pößneck. Was lernen die bereits feststehenden Landtags-Direktkandidaten für das Orlatal aus den Kommunal- und Europawahlen?

Nach den Wahlen ist in diesem Jahr vor den Wahlen – am 27. Oktober ist der Thüringer Landtag neu zu bestimmen. Für den Wahlkreis 34/Saale-Orla-Kreis II, also für das Orlatal, stehen bislang mit Christian Herrgott (CDU), Philipp Gliesing (Linke) und Heiko Bergner (AfD) drei Direktkandidaten fest. Welche Lehren ziehen sie eigentlich aus den Kommunal- und Europawahlen?

„Ich denke schon, dass die Menschen erkennen, wer was geleistet hat für die Region“, antwortet der Landtagsabgeordnete Christian Herrgott, der sein Mandat verteidigen will. Als Aufgabe erkennt er, „besser zu kommunizieren“, was seine Partei, ihre Mitglieder und ihre Sympathisanten für die Region erreicht haben. Die CDU sei „nach wie vor die klar stärkste politische Kraft im Saale-Orla-Kreis“ und werde den neuen Gestaltungsauftrag nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen.

„Noch nie haben die Wähler so differenziert entschieden“, findet Philipp Gliesing, der sich Herrgott vor fünf Jahren zwar geschlagen geben musste, aber Zweiter mit gutem Ergebnis war. „In Bremen ist ganz unabhängig vom bundesweiten Trend zur Europawahl eine rot-rot-grüne Mehrheit gewünscht. Natürlich war absehbar, dass Teile der Wählerschaft ähnlich wie zur Bundestagswahl mit dem Kreuz bei einer vermeintlichen Systemopposition eine Aussage an alle anderen Parteien treffen.“

Für die „vermeintliche Systemopposition“ steht Heiko Bergner und er sagt: „Die Wahlen zeigen, dass das Vertrauen der Bevölkerung insbesondere in die Politik von CDU und SPD massiv verloren gegangen ist.“ Die Europa- und Kreistagswahlergebnisse im Orlatal würden einen „überdurchschnittlichen Zuspruch“ für die AfD mit jeweils mehreren Prozentpunkten über der CDU ausweisen. Die Wähler hätten selbst das Vertrauen in die regionalen Vertreter der Altparteien verloren.

Welchen ihrer Gegenspieler werden die drei Direktkandidaten am ehesten bekämpfen?

„Ich werde eher für meine Arbeit werben und meine Positionen erläutern“, antwortet Herrgott. „In Panik verfalle ich schon deshalb nicht, weil ich die beiden Mitbewerber in den vergangenen fünf Jahren nicht einmal unter den Leuten wahrgenommen habe.“

„Ich werde niemanden bekämpfen, sondern deutlich machen, dass unsere Heimat weder von der CDU noch von der AfD wirklich nachhaltige Antworten im Bereich der Bildungspolitik, des Umweltschutzes oder der sozialen Integration bekommen wird“, antwortet Gliesing.

„Ich werde einen fairen Wahlkampf führen, was man bei der CDU und gerade bei den Linken vermisst“, sagt Bergner. „Nicht zu bestreiten ist, dass Herr Herrgott als politischer Gegner die größere Herausforderung darstellt. Herr Gliesing spielt für mich eher eine geringere Rolle.“