An einer Tankstelle in Louisiana in den USA wurde ein wohl in der Ukraine erbeuteter russischer Panzer gesichtet. Was steckt dahinter?

Ein Internetnutzer veröffentlichte am Mittwoch und am Donnerstag Fotos eines herrenlosen T-90 Panzers, den er an einer Tankstelle in Louisiana entdeckt haben will. Doch wieso ist der Panzer in den USA?

Auf den Bildern ist der russische Kampfpanzer auf einem Sattelschlepper festgemacht und anscheinend völlig unbeaufsichtigt. Markierungen auf der Panzerung lassen darauf schließen, dass der Panzer vom Typ T-90 in der Ukraine erbeutet wurde und dann in die USA überführt wurde.

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Die Fotos wurden auf der Online-Plattform Reddit vom Nutzer "Mutantlight" verbreitet. Er habe sie bei "Peto’s Truckstop" im ländlichen Louisiana geschossen, als er wegen eines Getriebeschadens seines eigenen LKWs anhalten musste, zitiert ihn das ZDF in einer Recherche zum Vorfall. "Es war keine Security und kein Fahrer da und es ist wirklich seltsam, dass er so herrenlos rumstand."

Russischer T-90: Von der Ukraine im Kampf erbeutet

Er vermutetet, dass der Panzer in die USA gebracht wurde, um ihn auseinanderzubauen und die Einzelteile zu untersuchen. Viele der Teile seien beschriftet und nummeriert gewesen, schreibt Mutantlight in einem Kommentar zu seinem Post auf Reddit. Wie das ZDF berichtet, sind andere Zeichen auf dem Panzer ukrainischer Herkunft.

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Bei dem Fahrzeug handelt es sich offenbar um einen T-90A, der von Russland in der Ukraine eingesetzt wird. Da die Ukraine keine T-90 Panzer vor dem Krieg besaß, könnte es ein erbeutetes Exemplar sein. Nach der Recherche eines Twitter-Nutzers solle es sich bei dem Panzer um einen im Jahr 2022 in der Region Charkiw liegengebliebenem russischen T-90 handeln.

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Warum der Transport mit einem zivilen Unternehmen erfolgte, ist bisher nicht bekannt. In Deutschland kommt es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen, bei denen experimentelle Fahrzeuge auf der Straße fotografiert werden.

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Wer hat den Panzer versendet?

Ein Versandticket soll den möglichen Absender identifizieren. Laut dem Label wurde der Panzer aus der polnischen Stadt Gdynia von einer Organisation namens "multinationales Bewertungsfeldteam" verschickt. Mittlerweile soll der T-90A Panzer in Maryland angekommen sein, um dort vom Waffentestzentrum "ATC" untersucht zu werden. Dort sollen Waffentests und Übungen mit Truppen durchgeführt werden.

Der T90-A Panzer ist für die US-Geheimdienste und das US-Militär besonders interessant. So ist es wahrscheinlich, dass der Panzer noch nie genau untersucht werden konnte, handelt es sich doch um einen relativ modernen Panzer der russischen Armee, der zum Ende des Warschauer Pakts noch nicht verfügbar war und deshalb dem Westen nicht in die Hände fallen konnte. Die in den USA gesichtete Version T-90A wurde erst 2004 eingeführt.

Während des Kalten Krieges unternahmen die USA und die Sowjetunion gewaltige Anstrengungen, um an Informationen über gegnerisches Kriegsgerät zu kommen. So flogen amerikanische Kräfte 1988 in ein Kriegsgebiet, nur um ein Exemplar des sowjetischen Helikopters Mil Mi-25 mit einem eigenen Hubschrauber abzuschleppen. Zu der Zeit gab es während des sogenannten "Toyota Krieges heftige Kämpfe zwischen dem Tschad und Lybien. (os/ari)