Jena. Wohnungswirtschaft warnt vor gesellschaftlicher Zerreißprobe.

Ein Wahlkampf mit Wohnungsfragen dürfe den sozialen Frieden nicht gefährden: Das hat jetzt der Direktor des Verbandes Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VTW), Frank Emrich, gefordert. Hintergrund ist die Thüringer Mietparade in Jena, bei der am Sonntag ein Transparent der Linken auftauchte: „Kowo bleibt, Jenawohnen enteignen“ war unter anderem darauf zu lesen. Ein Unternehmen wie Jenawohnen halte 12.500 bezahlbare Wohnungen (davon 90 Prozent unterhalb der sogenannten KdU-Sätze) und vermiete 600 Wohnungen an Geflüchtete. Seine Durchschnittsmieten zählten zu den niedrigsten der Stadt. Ein kommunales Unternehmen enteignen zu wollen, sei seltsam. „Entweder wird hier komplette Ahnungslosigkeit in den Wahlkampf getragen, oder es wird bewusst mit falschen Informationen gearbeitet. Dies ist dann nichts anderes als Wohnungspopulismus. Dass dabei eine aggressive Stimmung mit unabsehbaren Folgen in der Stadt entsteht, wird billigend in Kauf genommen“, sagte Emrich. Er warnt vor einer gesellschaftlichen Zerreißprobe.