Altenburger Land. Würdigung einzigartiger Altenburger Architektur: Dieser Vierseithof ist Bauernhof des Jahres. Welche Hoffnungen der Landkreis nun hat.

Vierseithöfe prägen den ländlichen Raum des Altenburger Landes. Sie zeugten in der Vergangenheit einerseits von einem selbstbewussten Bauernstand, andererseits aber auch von einem im Vergleich zu anderen Regionen großen Besitz an hochwertigen und ertragreichen Böden, schreibt das Landratsamt Altenburger Land auf unsere Anfrage hin.

Nun ist der Altenburger Vierseithof – wohlgemerkt nicht ein bestimmter Hof, sondern die Architektur an sich – von der IG Bauernhaus zum Bauernhaus des Jahres gewählt.

Regionale Besonderheiten des Altenburger Landes im Fokus

Höhepunkt wird nun am Sonntag, dem 28. April, der Festakt für geladene Gäste zur feierlichen Würdigung des Altenburger Vierseithofs als Bauernhaus des Jahres 2024 sein.

Landrat Uwe Melzer (CDU) sagte kürzlich auf unsere Anfrage hin: „Mit der Ernennung zum ‚Bauernhaus des Jahres‘ werden die regionalen Besonderheiten dieser Hauslandschaft in den Fokus gestellt. Es ist eine große und wunderbare Anerkennung für die zahlreichen Familien und Vereine, die sich mit viel Engagement und Hingabe dem Erhalt und der Pflege der bäuerlichen Traditionen und des historischen Hausbestandes im Altenburger Land widmen.“

Hoffnung auf Signalwirkung im Altenburger Land

Mit der Vergabe des Titels und der damit verbundenen Medienpräsenz rückt das Altenburger Land mit seinen zu bewahrenden Höfen weiter in die Öffentlichkeit und stellt unsere Region als attraktiven Landkreis inmitten der Natur auch als einen Ort der Entschleunigung vor, betont man von Seiten des Landratsamtes in diesem Zusammenhang.

Und man verbindet mit der Ehrung des Altenburger Vierseithofes auch Hoffnungen: „Durch den großen Bauernhausbestand zieht es auch viele Künstler und Fachwerkenthusiasten sowie Menschen, die sich den Traum vom eigenen Haus verwirklichen möchten, ins Altenburger Land. Dieser Zuzug von innovativen jungen Menschen ist im Alltag der Dörfer und Städte spürbar und der Landkreis gewinnt an Attraktivität.“

Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht: In bemerkenswerter Dichte haben sich hier etwas weniger als 700 stattliche Vierseithöfe erhalten, die in ihrer Grundfläche Bauernhaus zum oft die Ausdehnung eines Fußballfeldes erreichen, schreibt die IG Bauernhaus.

Doch was viel klingt, ist leider nicht mehr viel: Für die Mitte des 19. Jahrhunderts sind im Altenburger Land noch über 2200 Gehöfte bezeugt, schreibt die IG Bauernhaus an anderer Stelle. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie mit dem Einzug des Sozialismus und der damit verbundenen Kollektivierung der Landwirtschaft wurden viele von ihnen zerstört. Ställe und Scheunen wurden verschleißgenutzt und später oftmals abgebrochen. Die meisten Abrisse erfolgten dann in den 1970er Jahren und vor allem nach der politischen Wende.

„Im Jahr 2000 gab es im Landkreis noch knapp 700 komplette Hofanlagen. Sie sind jedoch unvermindert bedroht, wenn sich keine Menschen finden, die sich an ein solches Projekt herantrauen, die Ensembles übernehmen und instandsetzen wollen“, warnt die IG Bauernhaus.

Initiative des Altenburger Landes

Um der Zerstörung des wertvollen Kulturguts der Altenburger Vierseithöfe Einhalt zu gebieten, habe sich 1996 der Verein Altenburger Bauernhöfe gegründet, der sich mit derzeit 93 Mitgliedern und viel Fachkompetenz ihrer Erforschung, Dokumentation und Erhaltung sowie der Geschichts- und Brauchtumspflege der Altenburger Bauern widmet.

Weitere Informationen unter: www.igbauernhaus.de und unter: www.altenburger-bauernhoefe.de