Altenburger Land. Die größte Kleingartenanlage im Altenburger Land leiten erstmals drei Frauen. Vor welchen großen Herausforderungen sie stehen.

  • Wieso es so schwer ist, als Frau eine Führungsposition inne zu haben.
  • Was die Ziele des Altenburger Frauenteams in einer Kleingartenanlage sind.
  • Übernachten erwünscht: Warum es hilft, wenn man draußen schläft.

In der Kleingartenanlage Ost e.V. in Altenburg haben die Frauen das Zepter in der Hand. Die Gartenanlage wird geführt von Claudia Nentwig (erste Vorsitzende), Maria Wallus (zweite Vorsitzende) und Franziska Keller (verantwortlich für die Finanzen). Seit etwa drei Jahren kümmert sich das befreundete Frauenteam um alles, was in der Kleingartenanlage ansteht. „Wir mussten uns zu Beginn schon ziemlich durchsetzen und beweisen. Der Vorstand vorher war leider sehr unnahbar, worunter das Vereinsleben litt und es gab auch noch nie zuvor die Führung durch eine Frau oder mehrere Frauen. Uns dreien ist es sehr wichtig, dass das Vereinsleben gepflegt wird. Das war vorher ziemlich eingeschlafen. Wir wollen, dass jeder offen zu uns kommen kann und alle Probleme direkt besprochen werden“, sagt Claudia Nentwig.

Vorstand funktioniert im Altenburger Land

Am schwersten war es, erzählt sie weiter, sich zu behaupten und durchzusetzen. „Und auch die Größe der Gartenanlage ist eine Herausforderung und auch die gesetzlichen Grundlagen, wie das Kleingartengesetz zum Beispiel.“ Sie kenne 99 Prozent aller Kleingärtner der Altenburger Anlage und lege besonders viel Wert auf die regelmäßige Mitgliederversammlung. Mit ihren beiden Kolleginnen tauscht sich Claudia Nentwig täglich aus. Auch privat seien die drei Frauen gut befreundet. „Der Verein kann nur funktionieren, wenn der Vorstand funktioniert“, lautet die Devise.

Hätte man Claudia Nentwig vor einigen Jahren noch gefragt, hätte sie einen Garten noch abgelehnt. Damals übernahm sie einen Kleingarten von ihrer Schwester und mittlerweile ist sie sehr stolz darauf. Bevor sie dann in den Vorstand trat, war sie Schriftführerin beim Verein und der damalige Vorstand fragte sie damals, ob sie sich denn die Leitung der Kleingartenanlage vorstellen könne. „Aber einfach war es nicht und die Arbeit ist auch jetzt sehr herausfordernd.“

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Einstimmige Wahl im Altenburger Land

Damit man überhaupt in den Vorstand eintreten kann, muss man Mitglied in der Anlage sein, heißt es gegenüber dieser Zeitung. Die drei Powerfrauen aus Altenburg wurden zudem kürzlich einstimmig wiedergewählt und leiten die Kleingartenanlage nun die nächsten drei Jahre weiter gemeinsam.

Gegründet wurde die Anlage 1908, hat eine Größe von 64.000 Quadratmetern und rund 215 Gärten findet man hier. Dennoch gibt es auch Leerstand. „Aber der Leerstand ist auch nicht mehr, wie in anderen Anlagen im Altenburger Land. Wir suchen immer neue Mitglieder, immerhin sind wir die größte Anlage im Altenburger Land.“ Zu tun gibt es einiges. Auf dem Plan für dieses Jahr steht dabei vor allem der Rückbau. Das bedeutet, dass die rund 20 leerstehenden Kleingärten brach gemacht werden, die Lauben abgebaut werden und lediglich eine Wiese zurückgelassen wird. „Wenn man das alles so lässt, verwildert die Anlage, das wollen wir nicht. Und eine Wiese ist sehr pflegeleicht und sieht schöner aus“, sagt Maria Wallus.

Die Regeln in der Anlage bestehen zwar, aber zum Beispiel gibt es hier kein generelles Übernachtungsverbot. Im Gegenteil. Es wird sich gefreut, wenn jemand draußen schläft, da so ein Schutz vor Einbrüchen besteht. Einen Besuch ist die wunderschöne Altenburger Kleingartenanlage mit Vereinsheim auf jeden Fall wert. Für weitere Informationen oder Fragen kann man sich direkt an Claudia Nentwig wenden. Erreichbar ist sie unter kga-altenburg.ost@web.de. Die Gartenvergaben übernimmt dann ihre Kollegin Maria Wallus, mit vorheriger Besichtigung.