Gera. Landtagswahl 2019: Geraer Direktkandidaten zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

„Acht Prozent wären geil, das wäre für mich ein Erfolg.“ Natürlich will Patrice Philipp Klohn am liebsten das Direktmandat gewinnen. Welcher Direktkandidat zur Landtagswahl will das auch nicht. Aber natürlich ist der 23-Jährige auch realistisch, was seinen Einzug für die FDP in den Landtag angeht. Auf der Landesliste sei er Spitzenkandidat – wenn man sie auf den Kopf stellt, wie er augenzwinkernd sagt. Ein Scherz ist seine Kandidatur dennoch in keinster Weise. Er wirkt reflektiert, informiert, meinungsstark und diskussionsfreudig und man sollte nicht den Fehler machen, ihn aufgrund seines Alters oder seines zurückhaltenden Auftretens zu unterschätzen.

„Wenn mich etwas stört, spreche ich es an und diskutiere es auch aus“, sagt er, wobei er sich von guten Argumenten auch überzeugen lasse. Meinungspluralismus, auch innerhalb seiner Partei, ist ihm wichtig. Und auch hier eckt er mitunter an, etwa, wenn er sich für eine Senkung des Wahlalters stark macht oder für Klimaschutz demonstriert.

Aufstehen und auf die Straße gehen für das, was ihm wichtig ist, das ist ihm ein Bedürfnis. Und so ist er im Aktionsbündnis Gera gegen Rechts aktiv und war es „aus Überzeugung“ auch bei „Fridays for Future“ – bis ihm, wie er sagt, die „parteipolitische Vereinnahmung“ der Bewegung zu viel wurde.

Engagiert ist er auch im Jugendrat oder bei den Jungen Liberalen (Juli), dem FDP-Nachwuchs. Dem gehört er seit 2016 an, ein Jahr später trat er der FDP bei und gehörte zu den Mitgründern des Juli-Kreisverbandes Gera-Ostthüringen, dem er auch vorsitzt. „Ich glaube, über eine Partei kann man am meisten erreichen“, sagt Patrice Klohn. Sein Interesse an Politik habe seine „sehr gute Sozialkundelehrerin“ geweckt, sagt der 1996 in Saalfeld geborene und in der Nähe auch zur Schule gegangene Nachwuchspolitiker. Mit Realschulabschluss, aber ohne abgeschlossene Ausbildung ist er seit dem Ende seines Bundesfreiwilligendienstes in der Geraer Theaterfabrik beruflich in der Kundenberatung und überdies freiberuflich als Grafikdesigner tätig.

Auf die FDP als politische Heimat kam er sozusagen auf virtuellem Wege. Er spielte im Internet eine Politiksimulation, eine Art Rollenspiel, die das politische System nach den tatsächlichen gesetzlichen Spielregeln in Foren nachstellt – und konnte sich mit den Liberalismus am ehesten identifizieren. „Chancengleichheit und die Freiheit der Persönlichkeit“, diese Prinzipien seien ihm wichtig.

Wichtig für die Landtagswahl sind ihm vier Themen, ganz vorn die Förderung der Jugend und deren Teilhabe an der Politik. So macht er sich stark für ein Jugendparlament auf Landesebene mit Initiativrecht im Landtag. Damit verbunden ist sein Ziel, die Medienbildung und Medienkompetenz zu stärken, zum Beispiel, in dem die Landesmedienanstalt dafür finanziell gestärkt wird. „Das wird in den nächsten 30 Jahren megawichtig“, glaubt er. Klimaschutz und Digitalisierung – „auch wenn die Begriffe überstrapaziert sind“ – sind weitere Schwerpunkte seiner Kandidatur. Letzteres ist ihm besonders wichtig, flächendeckendes schnelles Internet sei essenzielle Voraussetzung für Wirtschaftsansiedelungen. Nicht nur unter diesem Gesichtspunkt engagiert er sich auch im „Smart ­City“- Modellprojekt, wo er im Bereich Bürgerbeteiligung aktiv ist.

Politik, sagt Patrice Klohn, ist sein großes Hobby. Außerdem wandert er gern, liest viel und diskutiert gern mit Freunden, die seine Leidenschaft für die Serie „Doctor Who“ teilen.

Vita

1996 in Saalfeld geboren

Realschulabschluss

2013 Umzug nach Gera

bis 2018 Bundesfreiwilligendienst in der Theaterfabrik Gera

als Kundenberater und freiberuflich als Grafikdesigner tätig

seit 2016 bei den Jungen Liberalen

seit 2017 FDP-Mitglied

seit 2017 Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen Gera-Ostthüringen

seit 2019 im Kreisvorstand der FDP Gera

2019 Kandidatur für den Stadtrat