Gera-Zwötzen. Jana Berezko-Marggrander stattet den Sportgymnastinnen des VfL 1990 Gera einen Trainingsbesuch ab

Alle waren sie mächtig aufgeregt, die Sportgymnastinnen des VfL 1990 Gera. Hoher Besuch hatte sich angesagt. Die 23-jährige Jana Berezko-Marggrander hatte 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro an den Olympischen Spielen teilgenommen.

Am Sonnabend trainierte sie in Gera mit den Gymnastik-Mädchen. „Ich liebe Kinder sehr. Wenn ich auf diese Art mein Wissen und Können weitergeben kann, ist das toll“, erzählt die über viele Jahre erfolgreichste deutsche Gymnastin, die 2017 ihre Gymnastik-Schuhe an den Nagel gehängt hatte. Der Kontakt nach Gera war über eine langjährige Freundin zustande gekommen. Janine Püschl, jetzige Köhler, hatte viele Jahre in Gera rhythmische Sportgymnastik betrieben. „1992 habe ich beim PSV Gera angefangen, im November 2006 wegen der Ausbildung und der weiteren beruflichen Entwicklung aufgehört. Mit Gera bin ich in Kontakt geblieben, seit 2014 wieder enger. Wenn ich vor Ort bin, besuche ich die Gymnastinnen mit meinem Kind“, verrät die 32-Jährige, die mittlerweile in Frankfurt/Main zu Hause ist, und Jana Berezko-Marggrander bei Olympia 2012 in London erstmals näher begegnete. „Dort war ich im Rahmen einer Fanreise Backstage unterwegs. Seitdem habe ich sie regelmäßig bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie internationalen Turnieren besucht. 2013 bei der WM in Kiew haben wir die Handynummern ausgetauscht und sind uns seitdem noch näher“, so Janine Püschl, der die Idee kam, in ihrer Heimatstadt Gera ein Training zu organisieren. „Bei einem gemeinsamen Sushi-Essen im Januar habe ich sie gefragt und Jana hat sofort zugesagt“, so die gebürtige Geraerin.

Neun Sportlerinnen testen neue Übungen

Am Sonnabend war es dann so weit. Aus Speyr in Rheinland-Pfalz hatte sich Jana Berezko-Marggrander früh um acht nach Gera aufgemacht. Mit vielfältigen Übungen für die Rücken-, Bauch- und Oberschenkelmuskulatur, diversen Dehnungen und Bewegungsabläufen begeisterte sie die neun Gymnastinnen im Alter zwischen neun und 22 Jahren. Persönlich hat sie nach ihrer erfolgreichen Laufbahn eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten begonnen, unterrichtet zweimal in der Woche Gymnastik und Tanz und verfügt zudem über die Trainer-B-Lizenz in der rhythmischen Sportgymnastik. „Da war heute viel Neues dabei für die Mädchen. Das muss man üben. Bei mir hat am Anfang auch nicht alles geklappt. Alle haben sich sehr angestrengt. Das habe ich gesehen“, schätzte Jana Berezko-Marggrander ein.

„Sie war schon immer mein großes Vorbild“, verriet Celine Nitsch. Die 16-Jährige war in diesem Jahr Vierte der Thüringer Meisterschaft in der Freien Wettkampfklasse. 2016 war Familie Nitsch – Mutter Conny fungiert neben Cheftrainerin Manuela Kortschawkowski zusammen mit Corinna Gerstner als Übungsleiterin beim VfL – beim Berlin-Masters vor Ort in der gut gefüllten Max-Schmeling-Halle und schaute dort auch Jana Berezko-Marggrander begeistert zu. Hinterher gab es ein Autogramm. Das hat Celine Nitsch noch heute, die gerade eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin begonnen hat. Der rhythmischen Sportgymnastik will sie aber weiter treu bleiben. Wie viel es noch auszuprobieren gibt, das hat sie beim gemeinsamen Training mit Jana Berezko-Marggrander gerade erst erfahren.