Zeulenroda-Triebes. Landtagswahl 2019: Direktkandidaten des Landkreises Greiz zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

Volker Emde kann man zu Recht als ein Urgestein der Thüringer Landespolitik nach der Wiedervereinigung bezeichnen. Seit 1990 ist er – mit einer dreijährigen Unterbrechung – im Landtag dabei. Aber auch er erinnere sich noch an eine Zeit, in der er mit 26 Jahren einer der Jüngsten im Erfurter Plenarsaal war. „Damals konnte man noch viel mehr bewegen“, sagt er heute.

In der DDR in der Opposition

Emde kommt aus einem kleinen Dorf bei Pößneck. Er ist Ende der 1980er-Jahre als Christ in der Jungen Gemeinde aktiv. In den finalen Tagen der DDR tritt er der CDU bei, die als oppositionelle Partei von der SED-Führung geduldet wurde. Er engagiert sich dafür, die DDR zu beenden, wie er selbst sagt.

„Mit der Wende stellte sich für mich die Frage, ob ich weiter als Lehrer arbeite oder mich politisch einbringen will“, sagt er. Und obwohl Lehrer sein lange gehegter Traumberuf gewesen sei, habe er sich damals für die Kandidatur zum Landtagsabgeordneten entschieden. „Die Pionierarbeit hat mich gereizt. Ganze Gesetze wurden damals zum ersten Mal geschrieben“, sagt er.

Heute habe sich in der politischen Arbeit einiges verändert. „Ich vermisse manchmal den Anstand. Sowohl im Landtag als auch auf der Straße“, sagt er. Er nennt zwei Beispiele. In der parlamentarischen Debatte im Landtag werde heute überwiegend die Konfrontation gesucht . Auseinandersetzungen würden heute plakativer und respektloser geführt. „Ein gutes Beispiel ist das Thema Klimaschutz. Entweder bist du Klimaschützer oder Klimawandelleugner. Der Standpunkt dazwischen hat in den Debatten kaum einen Platz“, sagt er. Doch das sei eine Entwicklung, die nicht nur im Plenum spürbar sei. Als er bei der Bürgermeisterwahl in Zeulenroda-Triebes im vergangenen Jahr als unterlegener Kandidat dem Sieger Nils Hammerschmidt (parteilos) gratulieren wollte, hätten ihn AfD-Anhänger aufs Übelste beleidigt. „Wer zu verbaler Gewalt greift, der ermutigt auch zu körperlicher Gewalt“, sagt er. Er wolle – sollte er noch einmal gewählt werden – sich für mehr Anstand und Respekt im Landtag einsetzen.

Aber auch ganz realpolitische Ziele verfolge er nach 29 Jahren noch. So wolle er die Sanierung und die touristische Erschließung der Weidatalsperre voranbringen. Die Staumauer entlang der ehemaligen Trinkwassertalsperre, in der Nähe der Orte Triebes und Staitz soll erneuert werden.

Auch die Fertigstellung der Ortsumgehungsstraße bei Großebersdorf, Frießnitz und Burkersdorf möchte er noch als politischer Entscheidungsträger erleben. Die seit Jahren geplante Umgehungsstraße erlangte kuriose Berühmtheit weil bereits seit 1934 ein Plan für die Verlegung der Fernverkehrsstraße aus dem Ort existiert. „Die Planung ist abgeschlossen. Jetzt müssen nur noch die Gelder eingestellt werden“, sagt er.

Weiter würde er sich für Veränderungen an den Thüringer Schulen einsetzen. „Lehrer erhalten heute zu wenig Respekt. Außerdem dürfen unsere Schulen nicht zum Spielball ideologisch geprägter Experimente werden“, sagt er. Bei zu kleinen Schule müsse ein Schließung diskutiert werden, allerdings dürften die Schulgrößen nicht von oben herab vorgegeben werden. Einen ähnlichen Standpunkt vertritt er bei der Ausstattung von Kommunen. „Sie müssen beim Finanzausgleich stärker berücksichtigt werden und müssen ihre Eigenständigkeit bewahren können“, sagt er.

Vita

1982: Abitur

1984 bis 1989: Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Diplomlehrer für Sport und Geschichte

1989 bis 1990: Lehrer an der Polytechnischen Oberschule „Rudolf Schwarz“ in Triptis

1990 bis 1994: Mitglied des Thüringer Landtags

1994 bis 1997: Lehrer am Gymnasium Neustadt an der Orla

seit 1997: Mitglied des Thüringer Landtags