Gera. Landtagswahl 2019: Geraer Direktkandidaten zur Thüringer Landtagswahl vorgestellt.

Genau genommen habe er gar nicht vorgehabt, für den Landtag zu kandidieren, gesteht Wolfgang Lauerwald. „Ich bin stets ein wenig geschubst worden“, sagt der Geraer. Freunde und Parteimitglieder überzeugten ihn davon – genauso wie einst von der Mitgliedschaft in der Partei, im Kreisvorstand oder von der Funktion des Sprechers im Stadtverband. Seit 2018 sitzt der promovierte Mediziner im Ruhestand für Gera im Stadtparlament und möchte, dass sich die Bürger wieder im Mittelpunkt sehen. „Die Leute, die hier arbeiten und Werte schaffen, die hier lernen, studieren oder die ihre Alterszeit genießen, sollen sich in der Stadt auch wohlfühlen.“ Der 64-Jährige weiß, dass dafür die Infrastruktur gestärkt werden muss. Großen Nachholebedarf sieht er auch in puncto Schule. „Jede Menge Lehrer fehlen. Als Vater von zwei schulpflichtigen Kindern erlebe ich den Unterrichtsausfall mit“, so Wolfgang Lauerwald und verweist auf die jüngste Umfrage. Dabei seien 25 Prozent der Neuntklässler im Fach Mathematik unterhalb des für den mittleren Schulabschluss nötigen Mindeststandards geblieben. „Ein Armutszeugnis für Deutschland.“ „Die Schüler werden weder fürs Studium noch fürs Berufsleben konditioniert“, ist Wolfgang Lauerwald überzeugt. Er würde auf die Landesregierung gern einwirken, damit mehr Lehrer ausgebildet werden und auch in Thüringen bleiben. Berufsbedingt treibt ihn ein weiteres Problem um: „Ähnlich wie in der Bildung haben wir in der medizinischen Versorgung zu wenig Personal, sowohl bei den Ärzten als auch bei den Pflegekräften.“ Die Budgetierung sieht er als ein Hemmnis. „Sie ist leistungsfeindlich und vorenthält den Patienten die notwendige Versorgung. Es wird ein Mangel verwaltet, den gab es schon in der Planwirtschaft“, so Lauerwald. Während seiner Berufszeit habe er zudem die Erfahrung gemacht, dass in Kliniken immer mehr Ärzte aus Osteuropa angestellt worden sind. „Das zieht häufig Verständigungsprobleme nach sich, insbesondere bei älteren Patienten. Wenn wir diesen Ländern die Fachkräfte abwerben, ist das für mich eine neue Art von Kolonialismus. Denn sie werden dort noch dringender gebraucht als hier“, so Lauerwald.

Umweltschutz liegt ihm am Herzen, wobei jeder dazu beitragen könne. „Das beginnt damit, Müll strikt zu trennen. In meiner Dialysepraxis zum Beispiel habe ich das so gehandhabt und alle Mitarbeiter dazu angehalten. Das setzt sich fort, indem Kippen und anderes nicht achtlos aus dem Auto geworfen werden.“ Es gab Zeiten, da ist Wolfgang Lauerwald mit seinen Kindern und dem Handwagen losgezogen, um Müll in seiner Wohngegend einzusammeln. „Wenn ich jetzt durch Gera laufe und sehe, wie vermüllt Ecken und Straßengräben aussehen, ist das eine Schande. Es gibt so viele Menschen, die hier Schutz gewährt bekommen. Im Rahmen eines Programmes könnte doch gemeinsam mit ihnen für Sauberkeit und Ordnung gesorgt werden“, findet er. Sollten sich die Wähler anders entscheiden und es klappt mit dem Direktmandat nicht, „dann bricht für mich nicht unbedingt die Welt zusammen“ “, erklärt der Geraer. Dann möchte er sich weiter in seine bisherigen Funktionen aktiv einbringen. „Selbst wenn die Kandidatur nicht aus Eigeninitiative heraus entstand, bedeutet das nicht, dass ich dieses Amt nicht mit voller Energie betreiben würde“, versichert er. Denn was er bisher angefangen hat, habe er stets bis zum Ende durchgezogen. „Die mich kennen, können das bestätigen.“

Vita

Geboren im Mai 1955 in Erfurt

1961 Umzug nach Gera

Zerspanungsfacharbeiter mit Abitur

Studium der Humanmedizin in Jena

Arbeit in Krankenhäusern in Gera, Schleiz

1995 Niederlassung mit Dialyse-Praxis

2016 Ruhestand

seit 2013 Fördermitglied der AfD

seit 2016 Mitglied der AfD

Mitglied Studentenförderverein Gera

geschieden, vier Kinder, zwei Enkel