Gera-Zwötzen. Die fröhlichen Mädchen in Hans-Peter Goettsches Bronzeplastik „Mühle“ laden seit gestern auf Zwötzener Spielplatz ein.

Die Hände über Kreuz geben sich die beiden Mädchen Halt. Nach hinten gelehnt, die Köpfe im Nacken, die Blicke gen Himmel, ist der Schwung ihrer Drehung in den abstehenden Zöpfen des kleineren Mädchens zu erahnen. Dieser Momentaufnahme unbeschwerten Kinderspiels in Bronze gegossen hätte kaum ein besserer Platz gegeben werden.

„Mühle“, so heißt das Spiel der Beiden und so heißt die Plastik von Hans-Peter Goettsche, mit der dieser 1965 dem Kinderlachen ein Denkmal schuf. Viele Jahre luden die fröhlich spielenden Mädchen auf Schloss Osterstein ein, es ihnen auf dem dortigen Kinderspielplatz gleichzutun. Seit gestern ergeht diese Einladung auf dem neu gestalteten Buntstift-Spielareal am Zwötzener Meta-Böhnert-Platz.

Die Bronzeplastik
Die Bronzeplastik "Mühle" von 1965 zeigt zwei spielende Mädchen. Passend ist die Skulptur am Dienstag auf den neu gestalteten Spielplatz am Zwötzener Meta-Böhnert-Platz aufgestellt worden. Zuvor stand sie auf Schloss Osterstein. © Marcel Hilbert

Vor etwa zwei Monaten verließen die Mädchen ihren angestammten Platz, wurden zwischengelagert und gestern von Mitarbeitern des städtischen Fachdienstes Stadtgrün um Alexander Fröhlich, Eric Hilscher und Florian Gerber wieder aufgestellt. Die nächsten Tage wird die 1,40 Meter hohe und mehrere Hundert Kilogramm schwere Bronzeplastik noch von Zaun geschützt, damit das Betonfundament ordentlich aushärten kann, sagte Fröhlich. „Ich denke, das ist eine tolle Stelle für die Skulptur, auf einem Spielplatz, der sehr großen Zulauf hat“, sagt der Landschaftsbau-Meister.

Dem stimmt Manfred Otto Taubert uneingeschränkt zu. Der Geraer hat sich eingehend mit der Kunst im öffentlichen Raum der Stadt beschäftigt und ließ sich auch das gestrige Aufstellen der Plastik nicht entgehen. „Ich finde das richtig, dass die Plastik hier her kommt“, sagt Taubert. Bedenken vor möglichem Vandalismus habe er nicht, zum einen dürfte man dann ja gar keine Skulpturen mehr im öffentlichen Raum aufstellen, zum anderen gebe es hier rund um den Zwötzener Spielplatz viele Anwohner.

Taubert schlägt kurz in seinem Buch über Skulpturen in Gera nach und kann dann erzählen, dass der Künstler Hans-Peter Goettsche sich ein weiteres Mal im Geraer Stadtbild verewigt hat. Sein „Spaziergänger“ (1963) aus Bronze steht im Dahliengarten.

Übrigens gab es am Meta-Böhnert-Platz bis zuletzt eine andere Plastik spielender Kinder. Statt zweier spielender Menschenkinder aus Bronze, zeigte die drei spielende Bärenkinder und besteht aus Sandstein. Das Material war ein Grund, weshalb an der Anfang der 1950er-Jahre von Kurt Erich Muckisch ­geschaffenen Plastik sichtbar der Zahn der Zeit genagt hatte. Ein ­Bärenkopf fehlte bereits und auch sonst sei die Skulptur verschlissen gewesen, sagt Manfred Taubert. Zwar wurde die Bärengruppe dennoch erst einmal ­eingelagert, an eine Restaurierung glaubt aber realistischerweise niemand. Alexander Fröhlich weist bei der Gelegenheit darauf hin, dass auch eines der Spielgeräte die nächsten ­Wochen eingezäunt sein wird. Das „Multipondo“, eine Art Wippe, die im Zuge des Aufbaus der neuen Spielgeräte umgesetzt wurde, bekommt heute ebenfalls ein neues Fundament. 28 Tage muss dieses nun auch aushärten.