Pfarrer Christoph Schulze vom Evangelisch-Lutherischen Pfarramt St. Veit, Wünschendorf

Und wir bleiben da. Bei uns hat sich nichts verändert. Halt! Doch. Wir verpacken das himmlische Federvieh (respektive: Engel), die Krippenfiguren, Schwibbögen, Pyramiden, Strohsterne, Schaumgoldengel, Transparente, Lichterketten, Baumkugeln usw. wieder in kleine Kartons und Kästchen und dann hinauf auf den Oberboden oder wo auch immer diese Dinge übersommern werden.
Der Christbaum ist entsorgt und so kehrt nach dem 6. Januar wieder Normalität in unsere Stuben zurück.
Alles wird wieder auf „normal“ umgestellt. Aber geht denn das? Gerade in diesem Jahr, das nicht gerade wesentlich besser beginnt, als das alte Jahr sich vollendete? Können wir so einfach auch Normalbetrieb umstellen, wo Schulen, Kindergärten, viele Geschäfte und Büros geschlossen sind, wo wir immer wieder von neuen Infektionen – bis hinein in den nächsten Freundes- und Bekanntenkreis – hören oder gar selbst betroffen sind? Fragen über Fragen und Antworten sind rar. Auch wenn wir in unseren Wohnungen wieder aufgeräumt haben sollten, so sind wir doch im Inneren immer noch völlig unsortiert.
Wir fühlen uns hin und her geschleudert. Die einen sagen so und die anderen das Gegenteil. Wir stehen noch in der Weihnachtszeit. Lassen wir uns vom Kind in der Krippe berühren, denn in diesem Kind ist Gott Mensch geworden, mitten in dieser so unvollkommenen Welt, mitten in der Not und Armut eines Stalles. Gott will uns damit deutlich machen: Ich bin bei euch! Fürchtet euch nicht! Vertraut auf mich, auch und geraden in Zeiten der Angst und Ungewissheit. Ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Auf diese Zusage dürfen wir vertrauen. So wollen wir auch im tiefen Vertrauen auf Gottes Beistand nicht aufhören, unsere Hände zu falten, um Hilfe und Kraft zu bitten, für alle Kranken und Sterbenden, für alle Helfenden und Organisierenden und auch für alle politischen Verantwortungsträger, dass der Geist Gottes ihre Entscheidungen führen möge.
Bleiben Sie wohl behütet!